»Karibu« – willkommen in Hamburg!

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Jugend-Austausch zwischen Tanzania und Hamburg ein voller Erfolg! Jugend-Austausch zwischen Tanzania und Hamburg ein voller Erfolg! Foto: Thomas Jeschonowski
Iserbrook (10. Juli 2017, Markus Krohn) · Tomaten reiben? Wäsche ohne Waschmaschine wa­schen? Ein Fußball aus Pa­pier und Band? Was in Tanzania an der Tagesord­nung ist, lernten Grund­schul­kinder der Schule Iser­brook in einer Afrika-Projekt­woche kennen: Im Rahmen eines Jugendaustausches ka­men neun junge Tansanier in die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Sülldorf-Iserbrook, um ihre Hamburger Partnergemeinde kennen zu lernen, aber auch, um ihr Land und ihre Kultur vorzustellen. Und so zeigten sie den Grund­schülern an der Musäusstraße eine Woche lang, wie in Tan­zania Reis, Kohl und Kartoffeln vorbereitet und ge­kocht werden, welche Tänze getanzt werden und wie der Geographie­unterricht in Ostaf­rika aussieht: Nämlich mit auf den Boden gelegten Steinen, die die Um­risse von Konti­nen­ten zeigen. In der Aula lernten die Kinder zudem afrikanische Rhythmen auf Trommeln des Hamburgers Bernhard Heitsch, einem Mu­si­ker, der mit Rhyth­mus, Tanz und Gesang Kinder und Er­wach­sene gleichermaßen be­rührt.

Sprachbarrieren spielten in dieser Woche keine Rolle – und wenn doch eine Verständigung notwendig war, halfen Jugend­liche aus der Kirchengemeinde bei der Übersetzung. Diakon Tho­mas Jeschonowski, der die Partnerarbeit der Kirchen­ge­meinde Sülldorf-Iserbrook be­treut: „Unsere Erfahrung zeigt, dass gemeinsame Aktivitäten wie Tanzen, Basteln, Singen, Tan­zen und Essen die besten Voraus­setzun­gen für die Bil­dung fester Freundschaften bieten.“ Neben der Kommuni­ka­tion über soziale Medien biete der persönliche Kontakt eine gute Chance für die Bildung nachhaltiger Freundschaften.
Die Tansanier erleben eine völlig andere Kultur, die sie sich so sicher nicht vorgestellt hatten. Die meisten von ihnen sind zum ersten Mal in Europa. Nach ihrer Rückkehr werden sie von den kühlen Norddeutschen, Recycling und Erdbeeren zu erzählen haben.
Im Sommer 2015 waren Ju­gend­liche aus Sülldorf und Iser­brook in die Part­nerge­mein­den Utanziwa und Lupalilo gefahren. Es war der erste Ju­gend­aus­tausch der Ev.-Luth. Kir­chen­­gemeinde Süll­dorf-Iserbrook mit Partnern in Tansania. Jetzt erfolgte der Ge­gen­besuch. Drei Wochen lebten die jungen Tan­sanier in Sülldorf und beteiligten sich an Gottes­dien­sten und Veranstaltungen. Zu­dem ge­stal­teten sie gemeinsam mit Sülldorfer und Iserbrooker Ju­gendlichen an der Grund­schule Iserbrook im Rahmen der Af­ri­ka-Projektwoche Work­shops zum Leben in ihrem Heimatland.
2015 pflanzten die Partner als Zei­chen der Freund­schaft ge­meinsam Apfelbäume. Sie wach­sen jetzt auf dem Gem­ein­defeld vor der Kirche in Utanziwa. Diese Aktion wiederholten die Part­ner­gemeinden jetzt auch in Sülldorf. Die Äpfel stehen symbolisch für die Früchte der Partnerschaft.

Partnerschaftsarbeit seit 35 Jahren
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Sülldorf-Iserbrook betreibt seit 35 Jahren Partnerschaftsarbeit mit den beiden Kirchenge­mein­den in Lupalilo und Utanziwa. Dort entstanden mit den Spen­den der Sülldorfer und Iser­brooker beispielsweise eine neue Kirche und eine Wasser­leitung in Utanziwa. Mithilfe wei­terer Spenden und Stiftun­gen will die Gemeinde noch einmal 12.000 Euro aufbringen, um die letzten Meter der Trink­wasserleitungen in der Part­nergemeinde Lupalilo zu finanzieren. Der Staat konnte nur 90 Prozent der Gesamtkosten aufbringen.
Es gibt zahlreiche Partner­schaf­ten zwischen Kirchen­gemein­den, Schulen oder Sportver­ei­nen mit vor allem jungen Leu­ten aus Afrika, insbesondere dem vergleichsweise liberalen Tanzania. Das besondere an diesem Austausch ist die Be­gegnung mit Menschen von einem anderen Kontinent, de­ren Kultur nicht unterschiedlicher sein könnte. Die Erfahrung zeigt: Es funktioniert. Auch dauerhaft. Durch moderne Kom­munikationsmethoden über das Internet bleiben die Jugendlichen in Kontakt, treffen Jahre später wieder aufeinander und bauen auf das persönliche Netzwerk auf.

 

DorfStadt-Herausgeber Markus Krohn sprach mit den Jugendlichen Gästen und Pastor Yusufu Lwilla:

Markus Krohn: Willkommen in Hamburg – mögen Sie das Wetter hier?
Isaja: Wir fühlen uns auf jeden Fall wohl – der Unterschied liegt gar nicht so sehr bei den Temperaturen, sondern in der Art, wie sich das Wetter verändert: Wenn wir in Utanziwa oder Lupalilo Regenzeit haben, dann regnet es sehr lange. Anschließend haben wir wieder viel Sonne – in Hamburg wechselt das Wetter ja ständig…

Waren Sie schon mal hier?
Pastor Yusufu Lwilla: Ja, 2010 gab es schon Mal einen Austausch. Ich war damals mit einer Gruppe in Hamburg. Damals gab es einen dreiwöchigen Austausch zwischen den Kirchenkreisen im Hamburger Westen und dem Kirchenkreis Lupila in Tanzania. Inzwischen ist die Partnerschaft zwischen den Ev.-Luth. Kirchengemeinden Sülldorf-Iserbrook und den beiden Gemeinden in Lupalilo und Utanziwa gewachsen. Vor allem die Kommunikation ist dank E-Mail und Smartphone leichter geworden.

Was erzählen Sie Ihren Angehörigen, wenn Sie zurück nach Tanzania fliegen?
Ima: Besonders aufgefallen ist uns, wie geregelt der Autoverkehr hier in Hamburg abläuft. Bei uns zuhause muss man besser aufpassen, dass man keinen Unfall verursacht. Und die Einkaufsmöglichkeiten und Maschinen, die hier eingesetzt werden, sind natürlich viel weiter entwickelt als bei uns. Besonders beeindruckend war der Besuch auf dem Recycling-Hof. So etwas gibt es bei uns nicht… ganz anders ist auch das Essen in Hamburg. Das ist für uns etwas ganz neues, aber es ist spannend, das auszuprobieren. Mit den Kindern in der Schule haben wir gekocht, wie wir es kennen, und auch die Schülerinnen und Schüler fanden die afrikanischen Speisen sehr lecker!

Wie würden Sie die Partnerschaft zwischen den Gemeinden beschreiben?
Joshua: Es gibt einen neuen Weg der Kommunikation, der die Partnerschaft, die schon seit 35 Jahren besteht, neu belebt hat: Vor allem E-Mail und Handy erleichtern den gegenseitigen Austausch. Aber vor allem die gegenseitigen Besuche von vor zwei Jahren oder der Austausch jetzt hilft, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen, auch wenn es natürlich immer noch die Sprachbarriere gibt.

Können Sie denn schon ein paar Worte Deutsch?
Ja – Danke, Guten Morgen, wo ist Wasser? Guten Appetit, oder „Moin Moin!“

Sie haben gesagt, die Jugend sei die Zukunft. Warum?
Raheli: Naja, wir haben ziemlich viele sehr interessierte und motivierte Jugendliche. Nicht nur in Deutschland, auch in Tanzania. Die inzwischen sehr gute Bildung in Tanzania sorgt dafür, dass sehr viele junge Menschen gute Chancen hätten, sich beruflich zu entwickeln und ihr eigenes Geld zu verdienen. Allerdings stehen trotzdem viele Jugendliche auf der Straße. Ein Programm zur Förderung von Unternehmensgründungen soll dafür sorgen, dass viele der hoffnungsvollen jungen Tansanier ihre eigenen Ideen erfolgreich umsetzen können. Allerdings profitieren derzeit nur sehr wenige von diesem Programm. Das frustriert manche. Umso wichtiger ist ein internationaler Austausch wie dieser, um sich miteinander zu vernetzen, damit engagierte und kompetente junge Leute ihre Chance bekommen – möglicherweise auch außerhalb von Tanzania.

Deutschland diskutiert über Flüchtlinge, die hier Zuflucht suchen. Auch Tanzania nimmt Flüchtlinge aus den afrikanischen Nachbarländern auf. Wie sehen Sie die Flüchtlingsfrage?
Isaja: Für die Menschen in der Ukinga, woher wir kommen, ist Flucht kein großes Thema. Die Entwicklung in unserem Heimatland ist im großen und ganzen positiv und seit der Unabhängigkeit Tansanias im Jahre 1961 herrscht Frieden. In sofern tun wir für Verfolgte in unseren Nachbarländern alles, was wir können. Um selbst nach Europa zu fliehen fehlt im Übrigen den meisten Menschen in Tanzania schlicht das Geld, um Schlepper zu bezahlen.

Thomas Jeschonowski, Sie waren schon mehrfach in Tanzania und betreuen die Partnerschaftsarbeit der Gemeinde Sülldorf-Iserbrook. Was können wir Deutsche von den Gästen aus Tanzania lernen?
Diakon Thomas Jeschonowski: Vor allem Gastfreundschaft und menschliche Wärme, die wir bei unserem Besuch 2015 dort erfahren haben und auch hier von unseren Gästen bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar! Und die Fröhlichkeit unserer Gäste ist absolut ansteckend. Der Beweis liegt nicht nur im Singen und Tanzen, sondern auch in der Sprache. Bei uns heißt es „wie geht es Dir?“ Die Antwort ist entweder „gut“ oder „schlecht“. In Swahili (Suaheli), der Landessprache gibt es keinen Begriff dafür, dass es einem schlecht geht. Dort sagt man: „Es geht mir gut, aber nur ein bißchen…“. Was mich außerdem sehr stark beeindruckt hat ist, wie die Tansanier mit ihrem Glauben umgehen. Viele Deutsche denken, sie leben ihren Glauben, in dem sie ein, zwei Mal im Jahr in den Gottesdienst gehen. In unseren Tansanischen Partnergemeinden habe ich gelernt, das das ganze Leben in Gottes Hand liegt, nicht nur in der Kirche, sondern überall und immer. Es wird gebetet vor den Mahlzeiten, im Auto, bei der Arbeit. Ein tolles Gefühl!

 

Tanzania-Info:
Die Vereinigte Republik Tansania liegt am Indischen Ozean in Ostafrika. Es ist mit knapp 50 Millionen Einwohnern das nach Bevölkerung sechstgrößte Land Afrikas, in dem etwa 125 Sprachen gesprochen werden. Tansania ist aber zweieinhalbmal so groß wie Deutschland. Als Verkehrssprachen gelten Swahili (Suaheli) und Englisch.
Im Norden grenzt Tansania an Kenia und Uganda, ein großer Teil des Viktoriasees befindet sich auf Tansanischem Territorium, genauso wie der berühmte Berg Kilimandscharo (5.895m).
Der Norden des Landes und das Küstengebiet sind größtenteils bis stark islamisch geprägt, im Binnenland hat sich das Christentum verbreitet. Heute gehören etwa 40 Prozent der Bevölkerung dem christlichen Glauben (v.a. katholisch) an.
Das Schulsystem wurde durch die Kolonialisierung vor der Unabhängigkeit 1961 stark vom britischen System beeinflusst. Seit 2002 müssen an staatlichen Schulen keine Schulgebühren mehr gezahlt werden, was vor allem auf dem Land zu großen Klassen führt. Bis zum 15. Lebensjahr besteht Schulpflicht. Vor allem in den Ballungszentren entstanden zahlreiche internationale Schulen mit wesentlich höheren Bildungsstandards, die aber privat finanziert werden müssen.
Wirtschaftlich steht Tansania alles andere als glänzend da. 82 Prozent der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, nur 15 Prozent im Dienstleistungssektor und nur 3 Prozent in der Industrie. Offiziell sind zwar nur gut 5 Prozent der Bevölkerung arbeitslos, allerdings gehen Schätzungen davon aus, dass über 40 Prozent der Bevölkerung ihr Geld auf dem Schwarzmarkt verdienen müssen.
Die Land-Bevölkerung leidet vor allem an der schlecht ausgebauten Infrastruktur. Es mangelt an Strom- und Wasserleitungen, aber auch an Straßen. Geröllwege sind in der Regenzeit oft unpassierbar. Die Jugend zieht es daher zunehmend in Ballungsgebiete, sind dort aber oft chancenlos.
Auch wenn Tansania eine Präsidialrepublik ist, scheinen Menschenrechte und Religionsfreiheit sowie die Unabhängigkeit der Medien in dem afrikanischen Land weitestgehend gewährleistet zu sein. Regional bestehen allerdings große Unterschiede. Der UN-Menschenrechtsausschuss äußerte sich mehrfach besorgt über anhaltende, weit verbreitete Gewalt gegen Frauen, insbesondere über das Ausmaß häuslicher Gewalt und das Fehlen konkreter effektiver Maßnahmen zur Bekämpfung der Genitalverstümmelung. Auch Homosexuelle müssen mit Verfolgung der Behörden rechnen. Daher verlangen Grünen-Politiker in Deutschland, dass Tansania von der Liste sicher Herkunftsstaaten gestrichen wird.

 

Letzte Änderung am Mittwoch, 19 Juli 2017 11:53

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