Diese Seite drucken

ZEA Rugenbarg: Neuer Medizincontainer mit Dolmetscherterminal

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Inbetriebnahme des neuen First Aid Medical Aid Center in der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) am Rugenbarg Inbetriebnahme des neuen First Aid Medical Aid Center in der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) am Rugenbarg Foto: DRK
Elbvororte (25.04.2016, PM) · Hightech für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen: Zehn Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen erhalten in den nächsten Wochen neue Medizincontainer, in denen Asylsuchende behandelt werden können. Heute ist der erste in der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg aufgestellt worden.
Die speziell ausgestatteten Container, die First Aid Medical Center, verfügen über eine medizinische Grundausstattung mit unter anderem Behandlungsliege, Medizinschrank und Wartebereich sowie über ein Terminal, das einen schnellen Dolmetscherdienst per Bild und Ton ermöglicht. Damit kann medizinisches Personal vor Ort Dolmetscher für etwa 50 verschiedene Sprachen direkt oder innerhalb kurzer Zeit per Echtzeit-Videoübersetzung in die Sprechstunde einbinden.
Die Container konnten dank einer Spende der Dorit und Alexander Otto Stiftung in Höhe von rund 900.000 Euro an den DRK Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V., dem Betreiber der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg, angeschafft werden. „Die Container bedeuten einen Meilenstein in der medizinischen Erstversorgung der Flüchtlinge“, erklärt Dorit Otto, Vorstandsvorsitzende der Dorit & Alexander Otto Stiftung, und ergänzt: „In diesen effizienten Kleinpraxen kommt mit dem Dolmetschersystem eine innovative Technik zum Einsatz, die die Verständigung zwischen Arzt und Patient und damit die medizinische Diagnostik deutlich verbessert.

Anselm Sprandel, Leiter des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge, dankt der Stiftung für die großzügige Spende und betont die Vorteile der Container. „Die oft lange und nicht selten traumatische Flucht hinterlässt bei vielen Flüchtlingen gesundheitliche und psychische Spuren. Mit Hilfe der Video-Dolmetscher bekommen unsere Ärztinnen und Ärzte ein wichtiges Instrument an die Hand, um Sprachbarrieren schneller überwinden zu können“, sagt Sprandel und merkt an: „Gerade in einem so sensiblen Bereich wie bei der gesundheitlichen und psychologischen Betreuung ist Sprache mehr als ein reines Verständigungsmittel.

Der Prototyp der Container ist aufgrund der ehrenamtlichen Initiative von Mirko Bass und Martin Kröger, zweier Mitarbeiter des Hamburger Unternehmens Cisco Systems, entstanden. Mit Unterstützung aus dem Unternehmen ist es ihnen in Zusammenarbeit mit Avodaq, MLOVE, dem Universitätsklinikum Eppendorf, SAVD Videodolmetschen und dem DRK gelungen, den Modellcontainer zu realisieren und weiterzuentwickeln. „Von der Idee über die Umsetzung bis hin zur Inbetriebnahme des Piloten haben wir sechs Wochen benötigt. Seit seiner Inbetriebnahme in der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg am 2. November 2015 wurden rund 4.000 Video-Dolmetschungen überwiegend in den Sprachen Farsi, Arabisch, Kurdisch und Tigrinya durchgeführt“, sagt Mirko Bass, Business Development Manager bei Cisco Systems. Aus der ersten spontanen Idee, einen Container „zu hacken“, so Bass, sei ein sinnstiftendes, humanitäres Hilfsprojekt entstanden.

Der Container am Rugenbarg wird im Rahmen der durch das Gesundheitsamt Altona organisierten allgemeinmedizinischen Sprechstunden genutzt, die durch Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zur medizinischen Versorgung der rund 1100 Flüchtlinge vor Ort an fünf Tagen in der Woche für insgesamt 40 Stunden durchgeführt wird. „Die effizientere Verständigung durch das Dolmetschersystem schafft bei unseren Bewohnern mehr Gewissheit und Vertrauen in die medizinische Versorgung in unserer Erstaufnahme“, betont Jörg Theel, Geschäftsführer des Kreisverbandes Hamburg Altona und Mitte e.V.
Letzte Änderung am Montag, 25 April 2016 16:14