Wer rettet das Fischerhaus?

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Das Fischerhaus liegt idyllisch am Hang des Süllbergs mit einem herrlichen Blick auf die Elbe Das Fischerhaus liegt idyllisch am Hang des Süllbergs mit einem herrlichen Blick auf die Elbe Foto: PR/Förderverein historisches Blankenese e.V.

Blankenese (13.10.2016, Markus Krohn) · Wirbel um die Zukunft des denkmalgeschützten Fischerhauses am Süllberg in Blankenese. Das als Altentagesstätte und Heimatmuseum für Blankenese genutzte städtische Haus droht zu verfallen. Ein privater Spender war schon gefunden, doch erst nach zweieinhalb Jahren Verhandlung zwischen Betreibern, Spender und Stadt wurde das ursprünglich erarbeitete Konzept von der Finanzbehörde verworfen – die will die Sanierung jetzt selbst durchführen.

Das denkmalgeschützte Haus aus dem 17. Jahrhundert gehört der Stadt Hamburg und wird sowohl als Altentagesstätte, wie auch als Heimatmuseum und Veranstaltungsort des „Förderkreises historisches Blankenese“ von jährlich 10.000 Besuchern genutzt. Es ist ein einmaliges historisches Baudenkmal mit den typischen Merkmalen eines Blankeneser Fischerhauses, das von einem Garten umgeben mit Teil-Elbblick im Blankeneser Treppenviertel am Elbhang liegt. Dieses – in in- und ausländischen Reiseführern für einen Besuch empfohlene Kleinod – ist seit vielen Jahren vom Verfall bedroht. Trotz der zahlreichen Hinweise auf den maroden Zustand des Gebäudes, wurde von den zuständigen Behörden nichts unternommen. Selbst dringlichste Hinweise auf die bedrohte Nutzung des Gebäudes wurden weitgehend ignoriert.
Aus großer Sorge um die gefährdete Bausubstanz hat eine Blankeneser Familie vor zweieinhalb Jahren der Stadt angeboten, auf ihre Kosten das Gebäude von Grund auf zu sanieren. Die von einem renommierten Architekturbüro geschätzten Kosten dafür belaufen sich auf ca. 1 Mio. Euro, bei einem geschätzten Verkehrswert der Immobilie in Höhe von etwa 2 Mio. Euro.
Die Idee: Die Stadt sollte die Liegenschaft Elberlasse 4–6 in eine zu gründende Stiftung Fischerhaus Blankenese einbringen. Der potentielle Spender lässt das Haus für etwa 1 Mio. Euro sanieren. Sowohl die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Blankenese als Betreiber der Altentagesstätte als auch der Förderkreis historisches Blankenese sollten ebenso wie die Stadt durch den Bezirk und der Spender im Vorstand der Stiftung vertreten sein.
Das Konzept stammt aus dem März 2014. Das Bezirksamt Altona unterstützte die Stiftungslösung und leitete das Angebot an die Ausschüsse weiter. Noch im Juli dieses Jahres waren die Beteiligten optimistisch, dass das Konzept endlich umgesetzt werden kann. Doch dann kam im September der Rückzieher der Finanzbehörde. Die Behörde will jetzt selbst zügig mit den Sanierungsarbeiten beginnen.
Wir sind empört, dass es zweieinhalb Jahre brauchte, um zu dieser Entscheidung zu kommen, und das mit einer Begründung, die den Tatsachen nicht entspricht“, erklärte Ronald Holst, 1. Vorsitzender  des „Förderkreises historisches Blankenese“. Er kann vor allem nicht verstehen, dass „der Sponsor so lange hingehalten wurde und dass dem Sponsor mal diese, mal jene Übertragungsvariante zugemutet wurde, bis es zur Totalablehnung kam“. Laut Holst begründete die Behörde die Ablehnung mit dem Hinweis, die Stadt würde derzeit keine Immobilien mehr verkaufen. Hinzu kämen Zweifel daran auf, wann, in welchem Umfang und welcher Qualität und ob überhaupt eine angekündigte Sanierung im Auftrag der jetzt beauftragten Sprinkenhof AG vorgenommen werde, hieß es weiter. Man habe schon entsprechende Erfahrungen gemacht.
Die Enttäuschung der Blankeneser ist nachvollziehbar. Wurden doch viele ehrenamtliche Stunden für die Planung und Konzeption aufgebracht. Das sieht auch der stellvertretende Bezirksamtsleiter, Kersten Albers, so: „Wir haben mit viel bürokratischem Aufwand und erheblichem Einsatz unserer Kräfte an dem gemeinsamen Konzept gearbeitet. Die Entscheidung der Finanzbehörde kommt für uns völlig überraschend!“ Vor allem bedauert er, dass das großherzige Angebot der Blankeneser Spenderfamilie ausgeschlagen wurde. „Ich hoffe, dass der Idealismus vieler Menschen rund um das Fischerhaus darunter nicht leidet und wir das Haus trotz aller Enttäuschungen in eine gute Zukunft führen können!“ Sagt der in Blankenese verwurzelte Verwaltungsleiter.
Betreiber sollen auch nach den Sanierungsarbeiten weiterhin die Kirchengemeinde Blankenese zusammen mit dem Förderverein historisches Blankenese sein. Albers berichtet von einer Mitteilung der zuständigen Finanzbehörde, die dem Bezirk die erforderlichen Mittel zur Sanierung des Fischerhauses jetzt zügig zur Verfügung stellen will. Der Kick-Off-Termin für die Baubesprechung mit Vertretern der Betreiber, der Sprinkenhof-AG (Baudurchführung), dem Denkmalschutzamt und dem Bezirk ist für Ende Oktober geplant. Ungewiss ist, wo die Nutzer des Fischerhauses während der Sanierungsarbeiten unterkommen. Doch das soll bis zum Jahresende 2016 geklärt werden.
Die Finanzbehörde will den nach eigenem Empfinden recht polemischen und unsachlichen Text der Stiftung nicht unwidersprochen lassen. Nach Auffassung der Behörde war die Erwartungshaltung der Interessenten recht unmissverständlich und bestand darin, einen weitgehenden Erlass des Kaufpreises zu erzielen. Pressesprecher Daniel Stricker:  „Eine – auch bei unentgeltlicher Überlassung – in jedem Fall fällige Grunderwerbsteuer in Höhe von rund 85.000 Euro war man ebenfalls nicht bereit zu zahlen. Diese sollte auch noch von der Stadt übernommen werden, obwohl man nach eigener Aussage ja sogar über Mittel von fast einer Millionen Euro verfügt. Nach reiflicher Abwägung aller Alternativen hat die Stadt dann davon Abstand genommen, den Interessenten ein Grundstück in exponierter Lage im Wert von zwei Millionen Euro zu „schenken“ und auch noch die Grunderwerbsteuer der Allgemeinheit aufzubürden. Stattdessen wurde entschieden, die Sanierungskosten nun selbst zu tragen, den Trägerverein weiter im Haus zu behalten und die öffentliche Zugänglichkeit in städtischem Eigentum dauerhaft sicherzustellen (das Konzept der Interessenten sah eine garantierte öffentliche Zugänglichkeit an gerade einmal einem Tag pro Woche vor). Abschließend: das kolportierte Zitat des Staatsrats ist schlicht falsch. Selbstverständlich verkauft die Stadt auch weiterhin Grundstücke.
Die spannende Frage ist nun, wie die offensichtlich verfahrene Beziehung zwischen Eigentümern und Betreibern gerettet werden kann, damit sich die Besucher nach einer zügigen Sanierung des Hauses dort wieder wohl fühlen. Eine einvernehmliche Lösung für die Übergangszeit wäre sicher ein guter Weg dafür!

Gelesen 2020 mal Letzte Änderung am Freitag, 14 Oktober 2016 09:53

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