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FDP: Katja Suding im Interview

Katja Suding verhalf der FDP in Hamburg zum Erfolg, jetzt will sie es im Bundestag versuchen. Katja Suding verhalf der FDP in Hamburg zum Erfolg, jetzt will sie es im Bundestag versuchen. Foto: privat

Mögen Sie sich bitte kurz selbst vorstellen? Werdegang, Hobbys, Politische Vorlieben?
Ich bin 1975 im niedersächsischen Vechta geboren. Nach dem Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaften sowie der Romanistik in Münster, habe ich in Hamburg begonnen als Kommunikationsberaterin zu arbeiten. 2006 trat ich in die FDP ein, war Teil der Altonaer Bezirksfraktion und Haushaltsexpertin der Landespartei. Heute bin ich stellvertretende Bundesvorsitzende und Hamburger Landesvorsitzende sowie FDP-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft. Die FDP kehrte 2011 nach sieben Jahren der außerparlamentarischen Opposition in die Bürgerschaft zurück, 2015 folgte mit 7,4 Prozent ein Rekordergebnis. Neben der Politik bleibt wenig Raum für Hobbys. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meinen beiden Söhnen.

Web:
Persönliche Website
Wikipedia
Hamburger Bürgerschaft

Für welches politische Thema sind Sie persönlich Spezialistin und welches Ziel haben Sie dabei?
Als Mutter zweier schulpflichtiger Söhne weiß ich: Nur beste Bildung schafft uns in Deutschland neue Chancen. Hier müssen wir mehr tun, schon im frühkindlichen Alter. Wir brauchen wieder klassischeren Rechtsschreibunterricht, mehr Stunden in den MINT-Fächern der weiterführenden Schulen, weniger Unterrichtausfall und eine besser ausgestattete Inklusion. Grundlage einer guten Bildungspolitik muss eine solide Haushaltspolitik sein, die das Geld der Bürger für die wesentlichen Dinge ausgibt: Bessere Schul- und Hochschul-Infrastruktur, Digitalisierung und Breitbandausbau sowie Instandsetzung und Erhalt von Infrastruktur.

Für welches Thema lohnt es sich für Sie am meisten zu streiten und warum?
Die Digitalisierung ist Kernbestandteil der Modernisierung unseres Landes: Schulen müssen von der Kreidezeit ins 21. Jahrhundert der Tablets vorstoßen, schwache Netze müssen vor allem auf dem Land ausgebaut werden, die Neugestaltung unserer Arbeitswelt unter den veränderten Bedingungen der Industrie 4.0 darf nicht an althergebrachten Standards scheitern.

Mit welchen/welcher Mitbewerberpartei würden Sie keinesfalls koalieren und warum?
Linke und AfD scheiden für uns Freie Demokraten grundsätzlich als Partner aus. Die Linke schon deshalb, weil sie ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt hat, wie wir rund um die Krawallexzesse in Hamburg sehen mussten. Und die AfD, weil sie die Probleme des 21. Jahrhunderts mit dem Menschenbild der Nachkriegszeit angehen will, was im wahrsten Sinne des Wortes von gestern ist.  

Mit wem würden Sie gerne mal zum Abendessen gehen?
Mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau.

Stellen Sie sich vor, Sie starten eine Kreuzfahrt auf der Elbe – wohin würde die Reise gehen?
Von Hamburg nach Dresden: So wäre erlebbar, wie sich Deutschland in den letzten 27 Jahren seit der Wiedervereinigung um einen seiner geschichtsträchtigsten Flüsse entwickelt hat.

Warum muss man Ihre PARTEI wählen?
Man muss nicht, wir sind ja ein freies Land, aber man sollte: Niemand traut den Menschen so viel zu, will ihnen Chancen eröffnen statt Regeln auferlegen, wie die Freien Demokraten.

Warum muss man SIE als Person wählen?
Auch hier gilt: Niemand muss mich wählen, aber ich glaube, ich kann ein gutes Angebot machen: Mit Energie und Erfahrung den Fortschritt in unserem Land voranbringen, überflüssige Regeln in Frage stellen, neue Freiräume erkämpfen – das kann ich nach meinen Eindruck besser als viele andere.

Was halten Sie vom Wahlrecht zum Bundestag mit 16 Jahren und warum?
Man sollte diese Option ergebnisoffen diskutieren. Nach meinem Eindruck beschäftigen sich gerade viele Jugendliche sehr intensiv mit Politik. Außerdem muss uns bewusst sein, dass wir immer wieder Entscheidungen treffen, die das Leben und die Zukunft der nächsten Generation betreffen. Beim Brexit-Referendum in Großbritannien haben wir gesehen, dass gerade die jungen Menschen für Europa waren. Warum also nicht die Altersgrenze für das Bundestagswahlrecht herabsetzen?

Was möchten Sie für die Menschen des Bezirks Altona in Berlin erreichen?
Für viele Menschen in Altona ist der Bezirk ein Stück Heimat geworden. Deshalb geht es zum einen um den Erhalt der hohen Lebensqualität durch City- und Elbnähe. Dies zeigt sich etwa bei der Debatte um einen Strandrandweg oder die Umgestaltung des Blankeneser Marktes. Zum anderen kommt der weiteren Gewerbeansiedlung Bedeutung zu. Hierfür müssen durch eine gute – insbesondere auch digitale – Infrastruktur notwendige Grundlagen gelegt werden.

Welche drei Themen werden nach Ihrer Meinung die kommende Legislaturperiode des Bundestages bestimmen?
Innenpolitisch die Modernisierung der Infrastruktur im Lande, die bessere Verknüpfung der Bildungspolitik von Bund und Ländern und das Sicherheitsgefühl der Menschen, das gestärkt werden muss, ohne unsere Bürger- und Freiheitsrechte auszuhebeln.

Welche persönliche Botschaft haben Sie an die Wähler im Bezirk Altona?
Hamburg braucht eine starke Stimme in Berlin. Deshalb kandidiere ich für den Deutschen Bundestag.

Welche Themen liegen Ihnen für die kommende Legislaturperiode am Herzen?
Neben den genannten ein sehr spezielles aber wichtiges: Wir müssen etwas für Kinder in streitigen Scheidungsfällen tun. Die FDP hat ein Konzept entwickelt, um den vernünftigen Zugang beider Elternteile auch in solch schwierigen Fällen sicherzustellen. Das ist im Sinne der Kinder und derjenigen Scheidungsväter und -mütter, die bisher häufig das Nachsehen hatten.

Welches Ereignis oder Erleben hat sie dazu bewogen in die Politik zu gehen?
Die Auseinandersetzung mit der traditionell konservativen Prägung meiner Heimat führt mich zu den Freien Demokraten. 2006 trete ich in die Partei ein. Weil ich mich engagieren möchte für Werte, die mir viel bedeuten, vor allem Freiheit und Selbstbestimmung. Im Programm der FDP sehe ich mein Grundverständnis unserer Gesellschaft konsequent verankert: ,Guck’ nicht auf das, was andere für Dich tun können, sondern mach’ es selbst.’

Welches Wahlziel setzen Sie sich?
Ein starker Einzug der Freien Demokraten in den Bundestag, am besten zweistellig im Ergebnis.

Wenn Sie nicht in den Bundestag gewählt werden – machen Sie dann weiter Politik und wenn ja: wo?
In diesem unwahrscheinlichen Fall würde ich weiter an der Spitze der Hamburgischen Bürgerschaftsfraktion der FDP arbeiten wollen.

Wie werden Sie als gewähltes Bundestagsmitglied Ihren Wahlkreis vertreten?
So geerdet und aktiv wie möglich, so klar und durchsetzungsstark wie nötig.

Wo treffen Sie Ihre Wähler während des Wahlkampfes?
Auf der Straße am FDP-Stand, auf Veranstaltungen, in Diskussionsrunden und auch im Netz – so häufig wie nur möglich.