Leserbrief »Flüchtlingsdorf hinterm Elbtunnel" v. M. Schmidt

Sehr geehrte Damen und Herren,
der in der Überschrift genannte Artikel in Ihrer „Zeitung“ dürfte die Bezeichnung „Tendenz-Berichterstattung“ verdienen – sofern man sich an die gebotene Höflichkeit hält. Man könnte die Auslassungen des Herrn Schmidt auch so interpretieren: „Weil die Othmarscher Bürger diesen schönen Platz verkommen lassen, wird er zur Bestrafung mit Flüchtlingen belegt“. Zu Gunsten von Herrn Schmid möchte ich aber annehmen, dass er das so tatsächlich nicht gemeint hat und nur die Othmarscher Bürger für ihren Mangel an Sauberkeit und Ordnung rügen wollte.


Zu der öden, zertrampelten Rasenfläche mit Hinterlassenschaften von umangeleinten Hunden etc. etc. kann man einiges ausführen und das beginnt mit dem Bau des Elbtunnels für den der damals vorhandene tecih zunächst verschwinden musste, weil er die Bauarbeiten störte. Versprochen wurde vom Senat, daß nach Fertigstellung des Tunnels der Teich wiederhergestellt und das ganze Areal zu einer parkähnlichen Anlage umgebaut würde. Diesem Versprechen erging es wie so vielen eines „ewigen“ Senates: Der Teich wurde nicht wieder eingerichtet und die Bepflanzung wurde zur Chance für Billiganbieter. Bereits nach kurzer Zeit überwucherte das Unkraut die Anpflanzungen und dabei blieb es weitgehend. Für eine Pflege der Anlage (so wie es früher einmal in Hamburg der Fall war) war wohl kein Geld mehr vorhanden. Dafür waren die Verantwortlichen für dieses städtische Gelände erfindungsreich, wenn es ums Geldverdienen ging. Also erlaubte man von Zeit zu Zeit kleinen Zirkusunternehmen ihr Zirkuszelt und die Tierstallungen auf dem Gelände aufzustellen und für ein paar Wochen die Kinder der Gegend zu erfreuen. Waren die Zirkusleute wieder weitergewandert, sah das Gelände aus wie nach einer Manöverübung. Und wie überall in  Hamburg, so sonnen sich auch noch die ortsfremden Sprayet (die vor nichts halt machen – auch nicht vor de rS-Bahn-Überführung am Othmarscher Bahnhof) im Bewusstsein der Tatsache, dass Polizisten in Hamburg weitgehend zur ausgestorbenen Spezie der Aufpasser gehören und sie deshalb – ungestört auch von Überwachungskameras – ihrem Handwerk nachgehen können.
Und so passiert, was in solchen Fällen immer passiert: Müßiggänger, Wegverkürzer und Luftanbeter, die das verwahrloste Gelände passieren, tun das, was man in solchen Fällen immer tut, nämlich „nichts“. Das gilt in manchen Fällen auch für Hundebesitzer, die ihren Hund nicht an der Leine führen und glauben, dass, wenn der Hund sich auf der Weide oder im Gebüsch erleichtert, dieses der Düngung dient. Doch halt, wir die wir das Gelände sehr oft vor Augen haben, sehen, dass die meisten Hundebesitzer ihren Freund an der Leine führen. Dagegen sind die städtischen oder beauftragten Parkarbeiter fast unsichtbare Erscheinungen.
Bevor ich zum Schluss komme, noch eine weitere wesentliche Feststellung: Das ganze Gelände liegt unmittelbar über dem Elbtunnel, der kurz vorher in die Tiefe verschwindet. Seit dem Bau hat es immer wieder Diskussionen darüber gegeben, ob es sinnvoll oder überhaupt zu vertreten ist, feste Gebäude über dem Tunnel zu errichten und was passiert, wenn das passiert, was eigentlich nicht passieren dürfte?
Und nun die Schlussbemerkung: Wer sich für die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylanten einsetzen will, der sollte das mit offenen Visier tun und sollte umfassend und sachkritisch darüber berichten, was im Einzelnen geplant ist und gegebenenfalls in welchem Umfange seitens der verantwortlichen Behörden vorläufige oder endgültige Planungen vorliegen. Aber dazu muss man nicht nur ein guter Journalist sein, sondern möglichst auch noch über Sachkenntnisse verfügen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Helmut F.H.Hansen