Die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer sind vor allem dankbar für das rege Interesse und Unterstützung der Kunden, die trotz Einschränkungen weiter zu ihren Händlern und Dienstleistern halten. Auch die Mitarbeiter hielten zu ihren Arbeitgebern, selbst bei Kurzarbeit oder teilweise unorthodoxen Arbeitszeiten. „Wir haben den Eindruck, dass die Kunden sehr solidarisch sind und die lokalen Geschäfte, Restaurants und das Kino unterstützen“, schrieb ein Unternehmer in das Kommentarfeld. Aber auch die bittere Erkenntnis: „Es herrscht allgemeine Unsicherheit, das Geld wird einbehalten und eher nicht ausgegeben!“.
Die DorfStadt-Redaktion befragte in der vergangenen Woche rund 2.800 Unternehmer in den Elbvororten nach ihrer Stimmung. Zurück kamen nicht repräsentative Antworten aus sehr unterschiedlichen Branchen: Vom Einzelhandel über Physiotherapie oder Sprachunterricht bis zu Kinderschuhen und Fenster war alles dabei. Auch die Größe der befragten Unternehmen reichte von 2 Mitarbeitern (21,8%) bis zu einem Betrieb mit über 350 Mitarbeitern. Die meisten Teilnehmenden sind schon seit über 10 Jahren am Markt, aber auch zwei Neugründungen beteiligten sich an der Umfrage.
Umsatzverluste gab es der Umfrage zufolge auch bei den Unternehmen der Elbvororte. Diese lagen je nach Branche zwischen 10 und 80 Prozent. Aber es gab auch Zugewinne: Fünf Unternehmer gaben an, einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent zu haben, zwei Betriebe verzeichneten 60 Prozent mehr Umsatz, ein Betrieb sogar über 80 Prozent!
Die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer haben die Krise offenbar mit Unterstützung ihres Steuerberaters gut gemeistert. Nur ein Unternehmer gab an, von einem Rechtsanwalt beraten worden zu sein. Existenzängste äußerten immerhin 32,1 Prozent der Befragten.
Etwa die Hälfte der Unternehmer hat der Umfrage zufolge Corona-Hilfen in Anspruch genommen, nur 2 Unternehmer nahmen ein Kfw-Darlehen in Anspruch. Kurzarbeit gibt es in 44,8% der Unternehmen.
Insgesamt ist die Kaufbereitschaft der Bürger in den letzten Wochen eher verhalten. Der Konsum will noch nicht so richtig anspringen. Die Dorf Stadt-Redaktion wollte wissen, woran das nach Meinung der Unternehmer in den Elbvororten liegt. Und auch wenn 70 Prozent der Befragten meinen, dass die Kunden die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen begrüßen, glauben 42 Prozent, dass sie sie gleichzeitig vom Bummel abhalten. Vor allem das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung halten die meisten Unternehmer (40%) für das größte Hemmnis.
Wie geht es jetzt weiter, wenn spätestens im September die Konjunktur wieder anspringt? Immerhin fast die Hälfte (43,1%) der Unternehmerinnen und Unternehmer glauben, dass die Bedeutung des lokalen Handels in den Elbvororten zunehmen wird. Gleichzeitig vermuten 62,7 Prozent der Befragten, dass der Internethandel an Bedeutung zunehmen wird. Fast ein Viertel (24,5%) wollen in SocialMedia bzw. Internet investieren, um ihr Geschäft voranzubringen. Das könnte ein Hinweis sein, dass viele ihre Zukunft doch im digitalen Handel sehen oder zumindest auf eine weitere Krise besser vorbereitet sein möchten. Nur knapp 20% rechnen mit dem Worst-Case, einem erneuten Lock-Down, der die Wirtschaft in eine noch größere Krise stürzen würde.
Die vollständige Auswertung der Umfrage finden Sie hier.