Die von den Testern eingesetzten Schnelltests haben zwar eine geringere Sensitivität als PCR-Tests, die von Laboren ausgewertet werden, sind aber ein anerkanntes Instrument zur Pandemiebekämpfung. Getestet werden symptomfreie Personen, die trotzdem schon ansteckend sein könnten. Mit dem Test werden mit hoher Sicherheit Menschen erkannt, die das Virus in sich tragen, auch wenn sie keine Symptome an sich festgestellt haben. Sollte ein positives Testergebnis vorliegen, muss dieses an die Gesundheitsbehörde gemeldet werden, die dann einen laborausgewerteten PCR-Test anordnet. Wer beim Antigen-Schnelltest ein negatives Ergebnis erhält, kann hingegen shoppen gehen.
Bis ganze Einkaufszentren, Theater oder die Elbphilharmonie auf diese Weise wieder bespielt werden können, werden allerdings noch Wochen, vielleicht auch Monate vergehen, denn Versuche wie beispielsweise in Erfurt haben gezeigt, dass die Nachfrage nach professionellen Schnelltests enorm steigt, sobald damit zusätzliche Rechte verbunden sind. Diese stehen jedoch noch nicht in aus reichender Menge zur Verfügung. Laientests reichen hingegen nicht aus, da man sich selbst keine Belege über ein Testergebnis ausstellen darf.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahrenfelder Event-Agentur upsolut sports GmbH haben sich bereits im Sommer letzten Jahres intensiv mit Antigen-Schnelltests befasst, sie hofften damals, ihre Veranstaltungen durchführen zu dürfen, wenn sie Teilnehmende und Besucher vor der Veranstaltung testen. „Wir haben damals den gesamten Weltmarkt ausgeforscht und ein umfangreiches Hygiene- und Testkonzept entwickelt“, erinnert sich Christian Toetzke, Geschäftsführer der Agentur. Ziel war es, einen Raum zu schaffen, der zu 100 Prozent epidemiologisch abgesichert ist. Jedenfalls für 12 Stunden, für die der Antigen-Schnelltest ein aussagekräftiges Ergebnis liefert.
Behördenvertreter reagierten auf das Konzept der Agentur zurückhaltend. Daher wurde es erst im Dezember in abgewandelter Form angewendet, nämlich in Form mobiler Testzentren, die von verschiedenen Firmen genutzt wurden, um für bestimmte Abteilungen virenfreies Arbeiten zu ermöglichen. Erst im Laufe des Februars, als klar war, dass der bis dahin geltende Lockdown erneut verlängert werden musste und sich die britische Variante des Virus durchzusetzen begann, entdeckten Politiker die Chancen, die sich aus den Schnelltests ergeben könnten.
Inzwischen hatte nicht nur Toetzke einen Schnelltest-Service angeboten, weitere Event-Agenturen schlossen sich der Idee an.
In kurzer Zeit entstand beispielsweise die Idee, in Rissen auf dem Gelände des Bürgervereins ein Testzentrum einzurichten. Der Inhaber der Omnichannel-Agentur KundenbüroHH, Oliver Elbert, berichtet: „Das ging sehr schnell. Innerhalb weniger Tage waren wir vor Ort. Wir freuen uns sehr, dass wir beim Bürgerverein mit offenen Armen empfangen wurden.“ Noch suchen die Organisatoren immer wieder nach pragmatischen Lösungen. So haben vor allem Ältere ein Problem mit der Online-Terminreservierung. „Wir überlegen jetzt, ob wir bestimmte Zeiten anbieten, zu denen man auch ohne vorherige Anmeldung vorbei kommen kann“, berichtet Elbert. Noch ist aber nicht ganz klar, wie zu diesen Zeiten eine Schlangenbildung zuverlässig verhindert werden kann, denn das würde ja die Ansteckungsgefahr wieder erhöhen.
Die Mannschaft von Toetzke ist da schon ein bisschen weiter: Im 5-Minuten-Takt werden in seinen Testzentren die Termine abgearbeitet. Häufig sind noch Termine am selben Tag buchbar. Im Augenblick sind die Schnelltests auch noch nicht sehr attraktiv, weil damit keine zusätzlichen Freiheiten verbunden sind. Das kann sich aber schnell ändern. „Ich bin überzeugt, dass die Schnelltests im Augenblick die einzige Lösung sind, um etwas zu öffnen“, meint Toetzke. Auch gesamtwirtschaftlich mache das Sinn, ergänzt er, denn Gastronomen, Künstler und Einzelhändler müssten endlich wieder Geld verdienen und damit auch Steuern zahlen, um die Kosten der Pandemie langfristig aufzufangen.
Natürlich hofft Toetzke auch darauf, demnächst seine Veranstaltungen wieder aufleben lassen zu dürfen. Bis Juli hat seine Agentur alle Aktivitäten gestoppt. Aber im September könnte es wieder losgehen. Erstmal sucht seine Agentur weitere Räume, in denen zusätzliche Testzentren entstehen könnten. Vereinshäuser, Fitness-Studios, leerstehende Läden – alles ist willkommen. Angebote können an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gemeldet werden. Wer das Team von upsolut sports unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.
Seit kurzem kann man sich auch am Haupteingang des ELBE Einkaufszentrums auf Covid-19 testen lassen. Axel Strehlitz, der normalerweise im Hamburger Vergnügungsviertel St. Pauli rund ein Dutzend Entertainment-Betriebe, Gastronomien und Musik-Clubs, sowie das Udo Lindenberg Museum Panik City betreibt, hat dort ein Testzentrum für kostenfreie Antigen-Schnelltests aufgebaut. ELBE Center-Manager Gerhard Löwe setzt darauf, dass die geschlossenen Geschäfte im größten Einkaufszentrum der Elbvororte bald wieder für negativ getestete Kundinnen und Kunden öffnen dürfen.
Professionelle Schnelltests können nicht nur in den Schnelltest-Zentren, sondern auch bei vielen Ärzten und in Apotheken gebucht werden. Mindestens ein Test pro Woche ist kostenlos. Die Kosten werden von der Stadt Hamburg übernommen.
Schnelltest-Möglichkeiten in den Elbvororten
Groß Flottbek:
www.schnelltest-hamburg.de
Osdorf:
www.coronafreepass.de
Rissen:
www.schnelltest.pandemieprodukte.de
Ärzte, Apotheken:
www.eterminservice.de