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Science City, Technologie-Park, Uni-Bauten und andere öffentliche Vorhaben: Qualität und Akzeptanz durch Wettbewerbsverfahren

Politik (24. Juni 2022, PM) · Die SPD- und die GRÜNE-Fraktion Altona setzten sich in der Sitzung der Bezirksversammlung Altona für die Durchführung von städtebaulichen, landschaftsplanerischen und hochbaulichen Wettbewerben im Rahmen der Entwicklung der Science City und im Rahmen des Technologieparks ein. Dazu werden die zuständigen Fachbehörden – die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, die Behörde für Wirtschaft und Innovation sowie die Finanzbehörde – gebeten, Wettbewerbe sicherzustellen, sofern es sich um Gebäude und Ensembles handelt, die auf das öffentliche, sichtbare Stadtbild Einfluss nehmen. Auch die Bezirksversammlung soll, nachdem Kritik an den Preisgerichten geübt wurde, beteiligt werden. Ebenso bitten wir die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen diese Forderung zu unterstützen und fordern das Bezirksamt Altona auf, bei Verfahren unter seiner Regie nach den gleichen Maßstäben zu handeln.
Altonas Stadtentwicklung befindet sich seit Jahren in einem rasanten Entwicklungsprozess, es werden viele größere und kleinere Projekte realisiert, welche nachhaltig das städtebauliche Erscheinungsbild verändern. Als Beispiele lassen sich hier das Gaswerkgelände in Bahren-feld, der Blankeneser Bahnhof, die Othmarscher Höfe oder aber Projekte in der Mitte Altona I und auf dem früheren Kolbenschmidt-Areal anführen. Hierbei sind die städtebaurechtlichen und baurechtlichen Zuständigkeiten verteilt. Während die Federführung in der Fläche grundsätzlich beim Bezirk liegt, werden andere große Entwicklungsmaßnahmen in einem kooperativen Verfahren unter der Regie der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen durchgeführt. Auch werden Wettbewerbe bisweilen vor Grundstückvergaben durch die Finanzbehörde bzw. den LIG durchgeführt.

Bei allen großen und für das Stadtbild relevanten Vorhaben hat sich dabei die Durchführung von städtebaulichen, landschaftsplanerischen oder hochbaulichen Wettbewerben etabliert, bei den großen Verfahren auch in Form von Masterplänen.

Dazu Thomas Adrian, Fraktionsvorsitzender und planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Altona: „Diese Verfahren kosten zwar Zeit sowie personelle und finanzielle Ressourcen, zahlen sich am Ende jedoch aus. Die Ergebnisse gehen qualitativ deutlich über die ersten Vorstellungen mancher Bauherren hinaus, die Akzeptanz bei Politik und Bevölkerung wird erheblich größer, wenn sie vorher eingebunden werden. Nicht nur bei privaten Vorhaben hat sich dies etabliert, sondern auch bei etlichen öffentlich gesteuerten Vorhaben. Leider zeichnet sich derzeit jedoch eine Tendenz ab, die diesen Standard nicht einhält. Sowohl bei Vorhaben im Rahmen der Science City als auch beim Innovationspark in Lurup. Begründet wird dies vielfach unter Hinweis auf das Vergaberecht. So ist zu befürchten, dass Gebäude entstehen, die den Ansprüchen an das Altonaer Stadtbild nicht gerecht werden und keine Akzeptanz bei der Bevölkerung finden. Hier müssen wir dringend etwas unternehmen und das Wettbewerbsverfahren erneut in den Fokus rücken.

Dazu Christian Trede, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der GRÜNEN in Altona: „Altona befindet sich in einem großen Umbruch. Von Mitte Altona über Diebsteich und Science City bis zur Magistralenentwicklung bearbeiten wir aktuell und in naher Zukunft sehr große Vorhaben, die Altona die nächsten 20 Jahre maßgeblich prägen werden. Um für mehr Qualität in der Architektur und im Städtebau zu sorgen, ist es von Nöten, die Bürgerinnen und Bürger transparent in den Verfahren mitzunehmen. Die Sicht und die Expertise des Bezirks führen hierbei oft zu besseren Ergebnissen. Verfahren hinter verschlossenen Türen ohne Beteiligung des Bezirks sind nicht mehr zeitgemäß. Bestes Beispiel für eine gelungene Beteiligung ist die Parkgestaltung in Mitte Altona, die dadurch deutlich mehr Qualität aufweist. Dem haben sich auch die städtischen Entwicklungsgesellschaften anzupassen. Es kann nicht angehen, dass wir erst im Baugenehmigungsverfahren von den Ergebnissen Kenntnis bekommen und dann nur noch wenig Eingriffsmöglichkeiten haben. Man kann den Luruper*innen nicht einfach einen Technologie-Park ohne Beteiligung vor die Füße werfen. Das ist Old School der 1990er Jahre und muss schleunigst geändert werden.“