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Baumbilanz für Altona: mehr Fällungen als Nachpflanzungen bei Straßenbäumen in 2022

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Elbvororte/Bezirk Altona (10. März 2023, PM) · Trotz vieler Beschlüsse kam das Bezirksamt 2022 nicht seiner Pflicht nach, den Grünbestand des Bezirkes zu erhalten. es gilt mittlerweile als Konsens, dass Bäume in einer Großstadt nicht unerheblich zu einer ausgewogenen Klimabilanz beitragen. Diese Tatsache scheint aber in der Grün-geführten Bezirksverwaltung Altonas noch nicht angekommen zu sein, bemängelt Bezirksabgeordneter Niclas Krukenberg (DIE LINKE). Deutlich wurde dies anhand der Baumbilanzen für 2022, die dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport für die Sitzung am 7. März 2023 vorgelegt wurden.

Das Ergebnis sei niederschmetternd, resümiert Krukenberg: So wurden in 2022 auf privatem Grund 1629 Bäume gefällt und nur 1174 nachgepflanzt. Das bedeutet einen Verlust von 455 alten Bäumen mit einem Stammdurchmesser von mindestens 25 Zentimetern. Krukenberg: „Dies ist auch der aktuellen Baupraxis geschuldet, bei der Grundstücke rein profitorientiert bebaut und maximal versiegelt werden. Hierbei sieht die Verwaltung tatenlos zu. Nur 3,1 Prozent der Nachpflanzungen, zu denen die Grundbesitzer eigentlich verpflichtet sind, wurden bis jetzt auch der Verwaltung angezeigt, ein verschwindend geringer Anteil.

Auch die Bilanz auf öffentlichem Grund sehe schlecht aus, kritisiert der Bezirksabgeordnete: „So wurden in 2022 insgesamt 235 Straßenbäume gefällt und 85 davon bisher nicht ersetzt. Erst ab 2026 strebt das Grünamt eine ausgeglichene Baumbilanz an.

Das Bezirksamt beruft sich bei Parkanlagen auf „Naturverjüngung“, die im großen Umfang von selbst stattfinde. Dazu Krukenberg: „Die Naturverjüngung ist ein erstrebenswerter natürlicher Prozess, der aber wenig mit den Realitäten der Grünpflege in Altona zu tun hat. Nur an ausgewählten Stellen dürfen Sämlinge überhaupt wachsen, ansonsten wird gnadenlos gerodet und gestutzt. Auf Grünflächen dominiert Rasen. Wenn man das Grünvolumen und die Bedeutung alter Bäume für die Natur betrachtet, sind diese erst in Jahrzehnten durch neu gepflanzte vollwertig ersetzt. So viel Zeit haben wir aber nicht.

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft hat in den vergangenen Jahren ein ambitioniertes Klimaschutzkonzept nach dem anderen veröffentlicht. Dem Stadtgrün und den Grünflächen wird in diesen Konzepten sehr viel Bedeutung beigemessen. Krukenberg kommentiert: „Von diesem immerhin vom rot-grünen Senat gebilligten Konzept scheint aber in der Grün-geführten Altonaer Verwaltungspraxis bisher wenig bis nichts anzukommen.