Die Bezirksämter haben das Problem erkannt und steuern dagegen: Die Bezirksämter haben das gemeinsame Ziel, die Leistungsfähigkeit ihrer Standesämter durch veränderte Personal- und Organisationsstrukturen sowie die Hebung von Digitalisierungspotenzialen zu verbessern. Zu diesem Zwecke werden die Bezirksämter zusammen mit weiteren beteiligten Behörden ein umfassendes Programm einsetzen („Neuaufstellung und Modernisierung der Standesämter - NEMO ST“). Einzelne Projekte aus dem Programm sind aus Effizienzgründen bereits jetzt in der Bearbeitung (z. B. die digitale Nacherfassung der Geburtenregister).
Daneben werden kurzfristig wirksame Maßnahmen durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit der Standesämter zu steigern und der aktuellen Beschwerdelage entgegenzuwirken. So ist beabsichtigt, in der zweiten Jahreshälfte durch den Einsatz zusätzlichen Personals mehr Eheschließungstermine anzubieten. Außerdem soll die Verfügbarkeit von Eheschließungsterminen für die Kundinnen und Kunden künftig online sichtbar gemacht werden. Auf den Internetseiten der Bezirksämter soll umfassender zu den Dienstleistungen der Standesämter informiert und beraten werden.
Seit Februar 2023 erfolgt in Altona eine Terminreservierung im Rahmen der persönlichen Anmeldung der Eheschließung. Die Paare können dort auch die Termine für die Eheschließung direkt reservieren: Die Ehewilligen melden die beabsichtigte Eheschließung nach § 12 Abs. 1 Personenstandsgesetz (PStG) bei ihrem Wohnsitzstandesamt an. In diesem Verfahren prüft das Standesamt, ob der Eheschließung ein Hindernis entgegensteht (§ 13 Abs. 1 Satz 1 PStG). Wird bei der Prüfung der Ehevoraussetzungen kein Ehehindernis festgestellt, so teilt das Standesamt den Eheschließenden mit, dass die Eheschließung vorgenommen werden kann. Ein mehr als sechs Monate in der Zukunft liegender Termin kann aufgrund der gesetzlichen Regelung in § 13 Abs. 4 PStG unverbindlich reserviert werden.
Zur Verkürzung der regional sehr unterschiedlichen Bearbeitungsdauer im Bereich der Sterbefälle unterstützen sich die Standesämter derzeit bereits gegenseitig und streben zusätzliche Personalgewinnung zur Durchführung der Aufgabe u. a. mit einem verändertem Anforderungsprofil für die Sachbearbeitung an. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer in Altona hat sich deutlich verringert von 20 Tagen im Januar und Februar auf fünf Tage im März und April.