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Bürgerschaft 2015: Damen-Wahl

Bürgerschaft 2015: Damen-Wahl Foto: PR/Privat

Elbvororte (09.12.14, Markus Krohn/Marcus Schmidt) · Auf Bundesebene dreht sich wieder einiges um die Frauenquote. Für die Besetzung der Vorstandssitze in DAX-Unternehmen, den großen Börsen-Konzernen, gibt es neue Vorschriften. Wir haben eine Kanzlerin, eine Verteidigungsministerin, eine Zweite Bürgermeisterin und eine Justizsenatorin. Auch in die Bürgerschaft drängt es Frauen. Brauchen sie wirklich eine Quote? Die Antwort könnte sein: „Qualität statt Quote.“ Was haben die Kandidatinnen schon erreicht? Was sind ihre Ziele? Die DorfStadt-Zeitung sprach mit einigen Kandidatinnen im Westen, die Sie am 15. Februar 2015 für fünf Jahre wählen können.

Ausführliche Interviews:

Anne Krischok, SPD
Karin Susan Prien, CDU
Phyliss (Filiz) Demirel, GRÜNE
Dr. Kaja Steffens, CDU und
Katja Suding, FDP

Anne Krischok, SPD: Der Rissener Diplom-Umweltingenieurin liegt die „Ausweitung des 10-Minuten-Taktes der S1“ am Herzen. Dafür setzte sie sich schon in der ablaufenden Legislaturperiode immer wieder ein. Aber auch der „Neubau der DLRG-Rettungsstation in Wittenbergen“, der durch ihren Einsatz und der ihrer Genossen im Bezirk große staatliche Unterstützung aus unterschiedlichen Etats erhielt,  und der „Ersatz des maroden Heizkraftwerks Wedel“ stehen bei der Umweltpolitikerin in ihrem täglichen Kalender. Frauenquoten erachtet Krischok „notwendig für eine gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen." In der Freizeit segelt Anne Krischok mit ihrem Mann auf der Elbe.
 
Karin Susan Prien, CDU:
Die Rechtsanwältin und Mediatorin hat drei schulpflichtige Söhne und liebt die Elbe, den Wind auf dem Wasser und das Leben in Dorf und Großstadt zugleich. Die Parks und die Villenarchitektur genießt sie besonders. „Ändern muss sich die Verkehrssituation in den Wohngebieten.“ Und sie fordert die Rückgängigmachung der Streichung der KESS-Mittel für Sprachförderung und Inklusion an den Luruper Grundschulen. Stolz ist sie auf ihre Mitwirkung beim Kurswechsel des Senats in Sachen Rechtschreibung. Ihr Verdienst sei es, dass der Senator „für Hamburg einen verbindlichen Grundwortschatz für Grundschüler eingeführt“ habe. Prien würde Hamburg gern internationaler und gründerfreundlicher machen.
 
Phyliss (Filiz) Demirel, Grüne: Die Diplom-Volkswirtin und Döner-Expertin ist auf Ergebnisse stolz: „Ich habe mich erfolgreich eingesetzt für das Hamburger Landesgesetz zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und für das Hamburger Landesmindestlohngesetz.“ Am Hamburger Westen liebt Demirel das „Gefühl von einer Metropole mit Rückzugsmöglichkeiten in die Natur“. Sie sieht die Stadtbahn als Lösung für eine Schienenanbindung für die Osdorfer und Luruper, die auch in absehbarer Zeit finanzierbar sei. „Ich möchte mich einsetzen für eine grüne Stadt, die atmet. Für ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept im Hamburger Westen, das mit den Menschen vor Ort entwickelt wird und nicht nur Straßen und Radwege im Blick hat, sondern auch die öffentliche Verkehrsanbindung auf der Elbe."
 
Dr. Kaja Steffens, CDU: Die Ärztin hat mehrere große Projekte: „Vor allem der Osdorfer Born und Lurup müssen weiterentwickelt werden. Hohe Jugendarbeitslosigkeit, Armut in allen Altersgruppen und die damit verbundenen Probleme stellen uns weiterhin vor politische Aufgaben.“ Außerdem will sie sich für zusätzliches Geld für notwendige Maßnahmen vor Ort einsetzen: Parkanlagen und Spielplätze im Westen sind chronisch unterfinanziert und teilweise in einem sehr schlechten Pflegezustand. Am meisten aber interessiert Steffens die

große Frage nach dem Zusammenhalt in der Gesellschaft. Egal, ob es um sozialen Frieden, Bildungschancen oder den interreligiösen Dialog gehe, sei es im Kern immer die Frage, wie wir leben wollten und wie diese Ziele erreicht werden könnten.
 
Katja Suding, FDP: Die Kommunikationsberaterin setzt ein Thema ganz weit vorn an: „Die Verkehrssituation. Die droht sich durch mehr Durchgangsverkehr aus und nach Wedel und durch jahrelange Baustellen auf der A7 weiter zu verschlechtern.“ Sie fordert auch kostenfreie P+R-Plätze in Hamburg. Besonders stolz ist die zweifache Mutter auf die Einführung der so genannten Schuldenbremse: „Die FDP hat die Schuldenbremse in Hamburgs Verfassung mit eingeführt, damit unsere Kinder und Kindeskinder noch finanzielle Spielräume für Politikgestaltung nutzen können. Und wir haben in der Bürgerschaft das Recht auf Halbtagsbeschulung, die Veröffentlichung der Schulinspektionsergebnisse und die Einführung einer echten Begabten- und Hochbegabtenförderung durchgsetzt.“ Von Quoten hält Suding nichts: „Ich finde nicht, dass sich politische Themen den Geschlechtern zuordnen lassen. Diese Zeiten sind vorbei.