Für den Leichtathletik-Weltverband war die Weltmeisterschaft in Gdynia nicht nur ein Nachholtermin, sondern auch ein Neustart für den Wettbewerbsbetrieb allgemein. Kein Wunder, dass Athleten aus aller Welt diesem Ereignis entgegen fieberten. Für den Weltverband ein Riesen-Ereignis, der medial allerdings kaum in Erscheinung getreten ist. Dabei wurde bei den Frauen ein neuer Weltrekord aufgestellt. Zweite wurde die Deutsche Melat Yisak Kejeta, die die 21,0975 Kilometer in 1:05:18 lief und nur zwei Zehntelsekunden hinter der Siegerin ins Ziel kam. Europarekord!
Für die beiden Gäste aus El Salvador, die in der Woche vor der WM in Blankenese und Rissen trainierten, sind diese Zeiten nicht erreichbar. Um die Wettbewerbe so international wie möglich zu besetzen, scheuen die Landesverbände jedoch keine Mühen, um ihre Top-Athleten in die Startlisten zu setzen. Auch für diese „No-Names“ sind die internationalen Wettbewerbe wichtig, weil sie damit ihr Land präsentieren und sich im Wettbewerb meistens verbessern. So auch Idelma Lizeth Delgado, die etwas über ihre Bestzeit lief (1:21:01) und Oscar Antonio Aldana, der seinen eigenen Landesrekord übertraf (1:08:31).
Hier an der Elbe fanden die beiden optimale Bedingungen, um sich auf den Wettbewerb an der Ostsee vorzubereiten. Kurz nach ihrer Ankunft plagten Oscar noch Kopfschmerzen. Nach ein paar Tagen konnte er sich an das Klima in der Hansestadt gewöhnen. Auch Idelma fühlt sich zwischen Feldmark und Süllberg wohl: „Wir finden hier unterschiedliche Böden und Hänge, sonnige und windige Bedingungen“ Spannend für die beiden Athleten aus El Salvador war der Frühnebel im Klövensteen. So etwas kannten sie aus ihrer Heimat nicht.
Betreut werden die Athleten von Sebastian Uridat aus Wedel. Der Sportökonom berät seit einigen Jahren Athleten aus aller Welt und begleitet sie zu den Trainings und Wettbewerben. Eine große Verantwortung, denn eine seriöse und zuverlässige Organisation ist aufwendig und erfordert viel Erfahrung. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist hier überdies kaum etwas zu verdienen. Die Bezahlung ist vom Weltverband geregelt und jeder Berater muss sich zertifizieren lassen. Daher ist Uridat auf Sponsoren angewiesen, die ihn und seine Athleten unterstützen. Als Gegenleistung lassen sich die Läufer für Werbekampagnen einsetzen, zum Beispiel für Sportgetränke oder Müsliprodukte.
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