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Gute Vorbereitung in den Elbvororten

Oscar und Idelma trainierten regelmäßig vor der Kulisse des Mühlenberger Segelclubs Oscar und Idelma trainierten regelmäßig vor der Kulisse des Mühlenberger Segelclubs Foto: Krohn
Elbvororte (2. November 2020, Markus Krohn) · Am 17. Oktober 2020 fand in Gdynia in Polen an der Danziger Bucht nahezu unbeachtet von den deutschen Medien die vom Frühjahr auf den Herbst verschobene Halbma­ra­thon-WM statt.
Die Athleten aus aller Welt bereiten sich auf dieses Event sehr sorgfältig vor. Dazu gehört auch eine rechtzeitige Anreise in klimatisch optimale Brei­tengerade. Dass ausgerechnet die Elbvororte zu den Gebieten gehören, in denen sich Top-Athleten aus El Salvador, Boli­vien und Uganda vorbereiten, weiß hierzulande kaum je­mand. DorfStadt-Herausgeber Markus Krohn hatte die Ge­le­genheit, zwei Läufer aus El Salvador kennen zu lernen.
Für den Leichtathletik-Welt­ver­band war die Weltmeisterschaft in Gdynia nicht nur ein Nach­holtermin, sondern auch ein Neustart für den Wettbewerbs­betrieb allgemein. Kein Wun­der, dass Athleten aus aller Welt diesem Ereignis entgegen fieberten. Für den Weltverband ein Riesen-Ereignis, der medial allerdings kaum in Erscheinung getreten ist. Dabei wurde bei den Frauen ein neuer Welt­re­kord aufgestellt. Zweite wurde die Deutsche Melat Yisak Ke­jeta, die die 21,0975 Kilometer in 1:05:18 lief und nur zwei Zehntelsekunden hinter der Siegerin ins Ziel kam. Euro­parekord!

Für die beiden Gäste aus El Salvador, die in der Woche vor der WM in Blankenese und Rissen trainierten, sind diese Zeiten nicht erreichbar. Um die Wettbewerbe so international wie möglich zu besetzen, scheu­en die Landesverbände jedoch keine Mühen, um ihre Top-Athleten in die Startlisten zu setzen. Auch für diese „No-Names“ sind die internationalen Wettbewerbe wichtig, weil sie damit ihr Land präsentieren und sich im Wettbewerb meistens verbessern. So auch Idelma Lizeth Delgado, die etwas über ihre Bestzeit lief (1:21:01) und Oscar Antonio Aldana, der seinen eigenen Lan­desrekord übertraf (1:08:31).

Hier an der Elbe fanden die beiden optimale Bedingungen, um sich auf den Wettbewerb an der Ostsee vorzubereiten. Kurz nach ihrer Ankunft plagten Oscar noch Kopfschmerzen. Nach ein paar Tagen konnte er sich an das Klima in der Hansestadt gewöhnen. Auch Idelma fühlt sich zwischen Feldmark und Süllberg wohl: „Wir finden hier unterschiedliche Böden und Hänge, sonnige und windige Bedingungen“ Spannend für die beiden Ath­leten aus El Salvador war der Frühnebel im Klövensteen. So etwas kannten sie aus ihrer Heimat nicht.

Betreut werden die Athleten von Sebastian Uridat aus Wedel. Der Sportökonom berät seit einigen Jahren Athleten aus aller Welt und begleitet sie zu den Trainings und Wett­be­werben. Eine große Verant­wor­tung, denn eine seriöse und zuverlässige Organisation ist aufwendig und erfordert viel Erfahrung. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist hier überdies kaum etwas zu verdienen. Die Bezahlung ist vom Weltverband geregelt und jeder Berater muss sich zertifizieren lassen. Daher ist Uridat auf Sponsoren angewiesen, die ihn und seine Athleten unterstützen. Als Gegenleistung lassen sich die Läufer für Werbe­kampagnen einsetzen, zum Beispiel für Sportgetränke oder Müsliprodukte.

www.vitafit-running.de