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Ostern? Aber bitte ohne Sodbrennen

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Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral-, und Gefäßchirurgie am Westklinikum Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral-, und Gefäßchirurgie am Westklinikum Foto: PR/Asklepios Westklinikum
Rissen (8. April 2022, PM) · Ostern ist eine schöne Zeit: Wer freut sich nicht auf die Ostereiersuche und das Festessen? Häufige Folge der süßen oder fetten Festfreunden: Sodbrennen.
Wenn der Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt, brennt es im Hals, oder es schmerzt hinter dem Brustbein. Manchmal entstehen auch Hustenreiz oder Heiserkeit. Dahinter kann eine Erkrankung stecken: Reflux. Wie es dazu kommt, erklärt Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Gefäßchirurgie am Asklepios Westklinikum. „Normalerweise rutscht täglich mehrfach etwas Magensäure für Sekunden in die Speiseröhre und wird wieder zurücktransportiert. Das liegt daran, dass sich bei jedem Schlucken oder Räuspern der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen kurz öffnet. Problematisch wird das erst, wenn die Säure immer wieder über längere Zeit in der Speiseröhre bleibt, dort für hohe PH-Werte sorgt und sogar bis zum Kehlkopf und in den Mund gelangt.“ erklärt Dr. Mansfeld.
 
"Den meisten sagt der Begriff nichts, Sie haben Bauchbeschwerden und klagen über Aufstoßen", so Mansfeld weiter. Mögliche organische Ursachen wie starke Blähungen oder Gallensteine werden via Ultraschall oder mittels Laborwerten ausgeschlossen. Der Patient, erklärt Mansfeld, müsse angeben, wann die Säure brenne – täglich und schon morgens oder nur, wenn man zu viel gegessen oder Alkohol getrunken habe. Jeder Reflux sei individuell, so der Mediziner. Er habe mit dem Alter, den Lebensgewohnheiten und all dem zu tun, was einem buchstäblich auf den Magen schlagen könne.
 
Gegen gelegentliches Aufstoßen, so der Chefarzt, könne man freiverkäufliche Mittel aus der Apotheke einnehmen, die die Magensäure binden und neutralisieren. „Das kann durch Kamille- und pflanzliche Magentee-Mischungen unterstützt werden", erläutert Dr. Mansfeld. Als große Chance betrachten Mediziner die Behandlung mit sogenannten Protonenpumpenhemmern – Medikamente, die die Magensäure-Produktion bremsen. „Viele können die Medikamente nach einigen Wochen reduzieren oder ganz ausschleichen lassen", sagt Thomas Mansfeld. Magensäureblocker sollten nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden. Eine dauerhafte Senkung des Säurewertes kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. „Wichtig ist es, dass man nicht nur die Tabletten nimmt", so Mansfeld. Man sollte auch die Lebensgewohnheiten ändern – etwa auf die Ernährung achten. Kommt es dennoch nach einer solchen Behandlung wieder zu Sodbrennen, sollte eine Diagnostik bei einem Spezialisten erfolgen.
 
Wenn die medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kann die Refluxproblematik auch durch einen operativen Eingriff behoben werden. Hierbei wird der ursächliche verantwortliche Bruch im Zwerchfell chirurgisch repariert und so der Verschluss der Speiseröhre wiederhergestellt. „Der Eingriff wird fast ausschließlich in Schlüssellochtechnik durchgeführt, sodass nur sehr kleine Narben resultieren und eine sehr schnelle Erholungszeit nach dem Eingriff gewährleistet ist. Der Krankenhausaufenthalt beträgt üblicherweise nur 3 Tage“ erläutert Dr. Mansfeld.
 
Lassen das brennende Gefühl in der Speiseröhre oder die Schmerzen hinter dem Brustbein dennoch nicht nach, suchen die Mediziner mit Spiegelungen von Speiseröhre und Magen nach möglichen Schleimhautverletzungen, die durch die Säure entstanden sind. Folglich geht der Behandlungsweg in diesen Fällen weiter. Je nach Patientin oder Patient kann er anders verlaufen: Bei einigen Menschen kann sogar eine Psychotherapie gegen Reflux helfen, bei anderen braucht es zunächst ein über 24 Stunden laufendes endoskopisches Verfahren, um zu messen, ob sich regelmäßig Säure oder jegliche Art von Flüssigkeit in der Speiseröhre befindet. Und manchmal muss sogar eine Vorstufe von Krebs in der Schleimhaut entfernt werden.