Worum geht es?
Schon vor 50 Jahren wurde eine U-Bahn-Linie versprochen. Später gab es noch zwei Anläufe für eine Stadtbahn. Seit etwa acht Jahren plant der Hamburger Senat die Stadteile Bahrenfeld, Lurup und Osdorf mit einer S-Bahn zu versorgen. Ob jedoch die Bahn „schon“ in 20 Jahren fertig sein wird, ist sehr unsicher. Eine Zwischenlösung mit einem „Hochleistungsbussystem“ wird nicht vor 2030 erwartet. Eine leistungsfähige Radwegverbindung in Richtung Innenstadt wird so schnell nicht kommen. Und: Die Radfahrer:innen in Richtung Eimsbüttel und Altona-Nord müssen u.a. mit zusätzlichen Straßenquerungen und Schiebestrecken rechnen.
Stadt der Zukunft im Verkehrsstau?
Während sich die Verkehrsplanung seit Jahren buchstäblich dahinschleppt, herrscht rund um das DESY-Gelände und die Trabrennbahn eine Art Goldgräberstimmung. In Bahrenfeld entsteht ein neuer Stadtteil namens „Science City“. Nicht nur naturwissenschaftliche Fachbereiche der Universität Hamburg sollen auf dem Gelände der heutigen Trabrennbahn angesiedelt werden, sondern auch ca. 3.000 Wohnungen entstehen, wo sich heute Kleingärten befinden. Unterm Strich werden bis 2040 ca. 14.000 Menschen mehr hier leben oder arbeiten und somit für noch mehr Verkehr sorgen. Doch bis dahin wird es keine S-Bahn-Anbindung geben.
Diese bereits schlechte Situation wird sich aller Voraussicht nach in absehbarer Zeit also nicht zum Guten ändern - im Gegenteil. Auf diese Missstände wollten die Bahrenfelderinnen und Bahrenfelder auf ihren Rädern aufmerksam machen und fordern
- Sofort: Ein leistungsfähiges ÖPNV-Angebot mit durchgehenden Busspuren bis zum Neuen Pferdemarkt
- Die beschleunigte Realisierung einer S-Bahn-Anbindung in den Hamburger
- Die Reduzierung der Querungen für Fahrradrouten von Bahrenfeld nach Eimsbüttel und Altona, Beseitigung von Bettelampeln und Schiebestrecken
- Eine unabdingbare Koppelung des Baufortschritts für die Science City an die Entwicklung des ÖPNV- und Radwegenetz- Angebots
- Eine durchdachte Vermeidung des Umfahrens von Stau auf der Autobahn von LKWs und Fernverkehr durch die Wohnstraße
Die Demonstration mit knapp 100 gutgelaunten Teilnehmer:innen führte bei bestem Frühsommerwetter über Bahrenfelder Hauptverkehrsstraßen, wo sich der Autoverkehr staute. Die kleinen und großen Radfahrer:innen genossen es sichtlich, unbesorgt ihren Stadtteil zu erfahren. Immer wieder hörte man Äußerungen wie: „Oh, das machen wir jetzt jeden Freitag!“
Um den Autofahrer:innen den Zweck der Demo deutlich zu machen, wurden Flugblätter verteilt, in denen erklärt wird, dass Bahrenfeld droht, im Stau zu ersticken. Mehrheitlich wurde das Anliegen mit Verständnis und Zustimmung aufgenommen. Die Fahrraddemo soll als ein erster Beitrag gesehen werden, die Wünsche und Forderungen aus Bahrenfeld ernst zu nehmen. Unterstützt wurden die Bahrenfelder:innen dabei von der Bürgerinitiative Volkspark, der Initiative Starten: Bahn West!, der Luruper VerkehrsAG, dem ADFC Altona und dem VCD Nord.