Eduard Bargheer – eine Wiederentdeckung für Hamburg

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Blankenese/ Groß Flottbek (09.04.2014, Markus Krohn) · Ist der Jenisch-Park demnächst um eine kulturelle Institution reicher oder bleibt der Kunstschatz von Eduard Bargheer der Öffentlichkeit weiter in großen Teilen verborgen? Nach einer Odyssee zwischen Behörden, politischen Interessen und Finanziers ist das Schicksal des Bargheer Museums im Jenischpark immer noch offen. Immerhin haben sich inzwischen die verantwortlichen Stellen in der Verwaltung und Politik mit den Initiatoren und Nachlassverwaltern des Deutsch-Italienischen Graphikers und Malers, Dirk Justus und Peter Silze, auf ein Konzept für den Neubau geeinigt.

Doch jetzt fehlen noch mehrere hunderttausend Euro um das Projekt zu vollenden, insgesamt wird die Investition zur Sanierung des ehemaligen Gartenbauamts 2,5 Mio. Euro betragen.

Doch wer war eigentlich Eduard Bargheer, den kaum einer kennt? Seine Werke sind in führenden Museen im In- und Ausland vertreten. Viele private Kunstliebhaber haben einen Bargheer in ihrer Sammlung. Der umfangreiche Nachlass Eduard Bargheers umfasst jedoch hunderte Gemälde, Aquarelle, Graphiken, Zeichnungen und Schriftstücke, von denen seit seinem Tod 1979 im ehemaligen Haus des Künstlers im Blankeneser Treppenviertel nur einige wenige gezeigt werden können. Der größte Teil lagert in verschiedenen speziellen Depots.

Wer das Bargheer-Haus besucht, steigt über 150 Treppenstufen den Süllberg herauf. Hier, in einer der ehemaligen Fischerhütten, die hoch und weit genug weg von den Hochwasserfluten gebaut worden sind, lebte der Künstler viele Jahre. Von fast jedem Zimmer aus hatte der Künstler Blick auf den Strom, an dem er geboren wurde. Sogar von der Sonnenterrasse aus fällt der Blick auf das Mühlenberger Loch und die ehemalige Heimat des 1901 in Finkenwerder als Sohn eines Schulleiters geborenen Künstlers. Kein Wunder, dass etliche seiner Arbeiten die Elbe in unterschiedlichen Perspektiven und Stimmungen zeigen. Und natürlich sind auch etliche (Rohrfeder-) Zeichnungen, Aquarelle und Mosaike dabei. Andere Motive zeigen Fischer, Schiffe oder die Binnenalster.

Bargheer wächst in der Natur von Marsch und Elbe auf, erlebt die Segelei, die Musik und die Gesellschaft der Fischer und Obstbauern seines Heimatortes „Finkenwärder“. Ihn verband eine enge Freundschaft mit dem örtlichen Kunstkritiker, Publizisten und Maler Harry Reuss-Löwenstein. Nach der obligatorischen Lehrerausbildung entschloss sich Bargheer jedoch, freier Künstler zu werden. Erste Inspirationen ermöglichte ihm gleich zu Beginn seiner jungen Karriere ein privater Sammler, der ihn auf eine Reise nach Florenz schickte. Dort entdeckte Eduard Bargheer die Kunst der Frührenaissance für sich. Schon ein Jahr später kaufte die Hamburger Kunsthalle das erste Gemälde des Künstlers. Weitere Reisen führten den aktiven Künstler nach Belgien, Holland, England, Frankreich und natürlich Italien. 1935 führte ihn eine Reise auf die Insel Ischia, die eine zweite Heimat für ihn werden sollte. In diesem Jahr erwarb der inzwischen sehr erfolgreiche Künstler auch die alte Fischerkate am Hang des Süllbergs. beeinflusst durch den von Edvard Munch hergeleiteten späten Gruppenstil der „Hamburger Sezession“ findet Bargheer zu seiner unverwechselbaren Bildsprache der dreißiger Jahre. Die Motive werden zunehmend zu Metaphern für seine negative Einstellung zur NS-Zeit. 1944 muss sich Bargheer vor dem Deutschen Geheimdienst ins Florenzer Kirchenasyl begeben. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche düstere Aquarelle und Fotos. Legendär sind die Bilder vom Straßenkampf in Florenz.

Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es noch bis 1954, bis er in sein Haus in Blankenese zurückkehren konnte. Sein Stil hatte sich nach den Ereignissen gewandelt: Am Beispiel weniger Bilder lassen sich Lebensweg und künstlerische Entwicklung aufzeigen. Mit dem Gemälde „Stilleben mit toter Meise“ verabschiedete er sich 1939 aus Hamburg. Welche Metapher der Depression und Hoffnungslosigkeit. 1951 malte er ein Gemälde unter dem Titel „La Spezia notturna 44“, das den zerstörten Kriegsmarine-Hafen von La Spezia zeigt, wie er es persönlich 1944 erlebte. Dieses Bild repräsentiert Bargheers reifen Stil der fünfziger Jahre. Alle weiteren Bilder des Künstlers zeigen eine immer stärkere formale Strukturierung. Bargheer sprach später selbst von „Gewebe“. Warum Bargheers stärkere Hinwendung zur Abstraktion? Aufschlussreich für die innere künstlerische Reife Bargheers ist ein Brief, den er am 27. März 1943 an seine Malerfreundin Gretchen Wohlwill nach Portugal schreibt. Er berichtet darin über ein Kammerkonzert, in dem ihm besonders Beethovens Kreutzer-Sonate gefallen hat. „Ich empfinde auch in der Musik den ganzen Reichtum einer Landschaft, aber einer wohlgeordneten im Bild, in der jeder Baum an seinem Platz steht und das Verhältnis der großen Formen zu den kleinen wohlüberlegt ist. Und wie köstlich die Gegensätze zwischen einem Adagio und einem Allegro“. Hier kündigt sich Bargheers Weg von der Naturform zur Komposition, zum reinen Farbklang und zur Betonung der strukturalen Werte im Bildgefüge bereits an. So entstehen die Bilder, für die Eduard Bargheer heute von Kunstliebhabern so geehrt wird.

Zahlreiche Kunstschätze schlummern auch in zahlreichen Privatarchiven und Kunstsammlungen sowie Depots von Museen. In Hamburg und auf der ganzen Welt. Dieser Schatz könnte bald im Jenischpark sichtbar werden und damit nicht nur die Arbeit eines herausragenden Künstlers zeigen, sondern gleichzeitig die Schönheit und die Geschichte von Europa, Hamburg, Florenz und Ischia zeigen.

 

Kontakt über

Dirk Justus und Peter Silze

im Eduard Bargheer Haus

Rutsch 2, 22587 Hamburg

Tel.: 86 50 07

eduard-bargheer-museum.de

Letzte Änderung am Donnerstag, 19 Februar 2015 20:28

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