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»Hände weg von Wildhasen«

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Feldhase in der Wildtierstation Hamburg (Sparrieshoop) Feldhase in der Wildtierstation Hamburg (Sparrieshoop) Foto: PR

Elbvororte (03.03.2015, PM) · Jedes Frühjahr wiederholt sich das gleiche Drama in Feld und Wiese: Mit offenen Augen und mit Fell gegen die Kälte gewappnet sitzen die kleinen Häschen scheinbar verlassen im offenem Gelände. Jeder Laie vermutet sofort, dass die Junghasen verlassen sind und ergreift falsche Hilfsmaßnahmen. Sie nehmen die Tiere mit nach Hause, in der Annahme etwas "Gutes" zu tun.

Christian Erdmann von der Wildtierauffangstation im Kreis Pinneberg mahnt davor sich der Wilddieberei schuldig zu machen. "Die Junghasen kommen ohne menschliche Hilfe am besten zurecht – Hände weg von jungen Wildtieren" rät der Wildtierexperte, der seit mehr als 27 Jahren verletzte Wildtiere versorgt. "Die meisten Junghasen werden leider von streunenden Katzen und Hunden verletzt mit nach Hause gebracht," ärgert sich Erdmann. "Die Haustierbesitzer kommen dann mit den Hasen zu uns. Am nächsten Abend wird die Katze aber wieder frei gelassen. Ohne Aufsicht räubert sie im Wald und im Feld. Da ist eine Regelung längst überfällig, dass Katzen im Frühjahr nicht mehr unkontrolliert den heimischen Wildtieren nachstellen dürfen" fordert Erdmann. Unzählige Jungvögel werden in Wildtierstationen von Katzenbesitzern abgegeben.

Erdmann begrüßt das vom Land Schleswig-Holstein finanzierte Katzenkastrationsprojekt. "Es hat nichts mit natürlicher Auslese zu tun, wenn Hauskatzen Wildtiere fangen. Das Revier einer Wildkatze ist sehr viel größer und daher der Beute-Räuberdruck sehr viel geringer. Was würden denn die Katzenbesitzer sagen, wenn der Uhu ihre Katze fängt?" fragt der Wildtierfreund.

In der Wildtierstation werden zur Zeit sechs junge Feldhasen mit der Flasche großgezogen. Von morgens um 6 Uhr bis abends um 23 Uhr gibt es von den Tierpflegern regelmäßig Ersatzmilch. Nach erfolgreicher Aufzucht werden die Hasen am Fundort wieder freigelassen.

Letzte Änderung am Mittwoch, 08 April 2015 18:51