Anlässlich der Besichtigung des besonderen Bauwerks begrüßte Oberst im Generalstab Michael Schlechtweg, Chef des Stabes der Führungsakademie der Bundeswehr, am 23. Februar rund 30 Familienangehörige der ehemaligen Eigentümer sowie Freunde.
 
Der Historiker Hans Liebeschütz und die Physiologin Rahel Liebeschütz-Plaut emigrierten 1938 nach England. Kurz zuvor war das Anwesen, das sich seit 1901 im Besitz der jüdischen Familie befunden hatte, durch die Nationalsozialisten zwangsenteignet worden.
 
Während einer Führung durch das Gebäude berichtete Dr. Doris Fischer-Radizi, die das Buch „Vertrieben aus Hamburg. Die Ärztin Rahel Liebeschütz-Plaut“ geschrieben hat, vom Leben der Familie in den Jahren bis zur Zwangsenteignung und Emigration.
 
Für Margaret Carver, eine Enkelin der ehemaligen Eigentümer ist die Villa Plaut ein emotionaler Ort: „Für mich steht diese Villa für ein trauriges Kapitel meiner Familiengeschichte. Gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass es sie noch gibt.“ Die Villa war nicht nur ein Wohnsitz, sondern diente in den 1930er Jahren auch jüdischen Kindern als Schulstätte.
 
Nach dem 2. Weltkrieg nutzten britische Truppen das Gebäude. Seit 1958 dient es der Führungsakademie der Bundeswehr als Verwaltungsgebäude. Nach Abschluss der Sanierung im Herbst 2022 bezog das German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), die gemeinsame Denkfabrik der Führungsakademie der Bundeswehr und der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg, die ehrwürdige Villa.
 
Die Führungsakademie der Bundeswehr ist die höchste militärische Ausbildungsstätte der deutschen Streitkräfte. Alljährlich bereitet sie rund 3000 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf Aufgaben bei den VN, der NATO und EU sowie in den Streitkräften vor.