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Aufbruch in ein geregeltes Leben

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Stefanie Tapelle, Vorsitzende der Benita Quadflieg-Stiftung vor dem Kinderhaus Stefanie Tapelle, Vorsitzende der Benita Quadflieg-Stiftung vor dem Kinderhaus Foto: Markus Krohn

Nienstedten (19.11.2015, Markus Krohn) · Mitten in Nienstedten wohnen zwei ungewöhnliche Großfamilien. Schon beim Betreten der Wohnung wird einem klar, dass es hier andere Maßstäbe gibt: Eine Garderobe wie im Kindergarten oder in der Schule – mit neun Garderobenhaken, alle mit Namen beschriftet. Schuhe überall. Im Eßzimmer steht ein riesiger Tisch, der von mindestens neun Stühlen umgeben ist. Drumherum die großzügige Küchenzeile. Hier wird für drei eigene und fünf „Pflegekinder“ samt Elternpaar gebacken und gekocht. Ungewöhnlich auch die Aufteilung der Wohnung. Neben den großzügigen gemeinschaftlichen Wohn- und Spielräumen hat jedes Kind und das Elternpaar seinen eigenen Raum, um sich auch mal zurückziehen zu können. Besonders wichtig für die meisten der hier wohnenden Kinder und Jugendlichen.

Stabilisierung, Vertrauensbildung und Verarbeitung von Traumata sind die großen Themen des Kinderhauses Mignon, um das es hier geht. In familienähnlichen Lebensgemeinschaften finden Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Kindeswohlgefährdung nicht in ihren Ursprungsfamilien leben können, ein neues Zuhause. Zusätzlich wird die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Kinderhaus Mignon durch Therapien, insbesondere Musik- und Reittherapien gestärkt. Beide Eltern der hier lebenden Familien haben einen professionellen sozialpädagogischen Hintergrund, zusätzlich helfen weitere feste Sozialpädagogen und Therapeuten, den Zusammenhalt der Großfamilie zu gewährleisten.

Die Babys, Kinder und Jugendlichen kommen meist aus dem Kinderschutzhaus der Stadt in unsere Familien. Meist haben sie bis dahin für uns undenkbares Leid erfahren“, erklärt Raphaela Wendt, 2. Vorsitzende der Benita Quadflieg Stiftung. „Die Grundbedürfnisse der Kinder sind über einen Pflegesatz des Jugendamts gedeckt, aber auf besonders niedrigem Niveau. Besonderheiten müssen wir über Spenden finanzieren“, schränkt Stefanie Tapella, erste Vorsitzende der Stiftung ein. Dazu gehören die genannten Therapien, gemeinsame Ausflüge der Großfamilie und vieles mehr. Auch Weihnachtsgeschenke sind nicht selbstverständlich für die Kinderhauskinder.

Für die nahe Zukunft möchte die Benita Quadflieg Stiftung das vorhandene Staffelgeschoss im Kinderhaus um- und ausbauen und so Platz für eine weitere Familie schaffen und dabei helfen, weiteren Kindern ein bisschen Geborgenheit in einem geregelten Umfeld zu verschaffen. Die Kosten für den Umbau der 140 Quadratmeter sind allerdings beachtlich. Erst kürzlich erhielt die Stiftung eine Zuwendung der Hamburger Sparkasse aus den Zweckerträgen des Lotteriesparens – allerdings ist dies in Anbetracht der Gesamtinvestition ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Aber auch kleinere Summen tragen zur Erreichung des Zieles bei. Zum Beispiel ein Besuch auf dem „Nienstedtener Adventsbummel“, dem Adventsmarkt rund um den Nienstedtener Marktplatz mit Kunsthandwerk und Kulinarischem, Musik und Unterhaltung für die ganze Familie, der von der Benita Quadflieg Stiftung organisiert wird. Der Reinerlös des Marktes kommt dem Bauprojekt des Kinderhauses und dem Kinderhaus Mignon zugute. Wer zusätzlich spenden möchte, darf das natürlich auch gerne tun. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie ein Jugendhilfeprojekt in der direkten Nachbarschaft. Das Spendenkonto bei der Haspa: DE 86 2005 0550 1001 2296 71.

Benita Quadflieg Stiftung
Christian-F.-Hansen-Straße 5
22609 Hamburg
Tel.: 43 27 14 74
www.benita-quadflieg-stiftung.de

Letzte Änderung am Mittwoch, 18 November 2015 09:28