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Rettung eines Mädchens

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Ausschnitt aus dem Portrait des Förer Malers Oluf Braren Ausschnitt aus dem Portrait des Förer Malers Oluf Braren Foto: PR/SHM
Osdorf/Altona (14. Januar 2021, PM) · Die historischen Museen in Hamburg sind zwar wie alle anderen Kultureinrichtungen pandemiebedingt noch für die Öffentlichkeit geschlossen, aber die Arbeiten sind in vielen Bereichen in vollem Gange. Ob bei der Vorbereitung kommender Ausstellungen, bei der Planung zukünftiger Veranstaltungen – oder im Bereich der Restaurierung. In letzterem möchte ich Sie auf ein besonderes konservatorisches Projekt hinweisen, bei dem es um die aufwendige Restaurierung einer Grafik aus dem Bestand des Altonaer Museums geht.
Es handelt sich um „Das Bildnis eines Mädchens“ des Föhrer Malers Oluf Braren (1787-1839), der heute als der vielleicht ursprünglichste unter den nordfriesischen Malern gilt. Sein Bild zeigt das Mädchen Ernestine Tischbein, die Tochter des Goethe-Freundes Johann H. W. Tischbein (1751-1829), der u.a. auch als Galerist und Hofmaler des Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg (1755-1829) in Eutin tätig war. Brarens Bild der Tischbein-Tochter im Format 47 x 37cm wurde zusammen mit weiteren Werken des Künstlers, darunter ein 94-seitiges Skizzenbuch mit Tierillustrationen, dem Altonaer Museum im Jahr 1998 als Schenkung überlassen.

Die Grafik wies leider seit der Übergabe an das Altonaer Museum schwere Schäden auf, die nur im Rahmen einer aufwendigen Restaurierung behoben werden können. Dank des Engagements der Föhrer Ferring Stiftung ist diese Restaurierung durch private Spenden u.a. aus der weitläufigen Braren-Familie und durch das Sponsoring des Lions Clubs Föhr möglich geworden.

In den kommenden Wochen widmet sich die erfahrene Papierrestauratorin Gudrun Kühl in ihrer Osdorfer Werkstatt der „Rettung des Mädchens“. Bereits im Vorfeld der Aktivitäten sagte sie: „Die Restaurierung der Gouache wird herausfordernd sein. Das Papier ist durch die natürliche Alterung der Materialien und frühere Restaurierungsmaßnahmen sehr fragil. Es sind viele alte, zum Teil nicht fachgerecht durchgeführte Retuschen und Verklebungen erkennbar, die das Erscheinungsbild stark beeinträchtigen und das Objekt langfristig schädigen. Vermutlich wird der Eingriff auf eine Stabilisierung des derzeitigen Zustands sowie eine zurückhaltende Retusche hinauslaufen. Auf diese Weise lassen sich die unterschiedlichen Materialien langfristig konservieren. Ziel wird es außerdem sein, die Authentizität der Malerei wiederherzustellen und das optische Erscheinungsbild zu verbessern.