Vom Sportstar zum Verfemten

  • Zwei ehem. DDR-Sportidole sprachen mit Schüler*innen über ihre Erfahrungen im DDR-Spitzensport und ihre Fluchten
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Auf dem Podium: Jürgen May (links), Wolfgang Thüne (Mitte) und Dr. René Wiese (rechts) bei der Veranstaltung am Gymnasium Hochrad. Das Zeitzeugen-Gespräch wurde von Tide TV aufgezeichnet. Ein Sendetermin steht noch nicht fest. Auf dem Podium: Jürgen May (links), Wolfgang Thüne (Mitte) und Dr. René Wiese (rechts) bei der Veranstaltung am Gymnasium Hochrad. Das Zeitzeugen-Gespräch wurde von Tide TV aufgezeichnet. Ein Sendetermin steht noch nicht fest. Foto: PR
Othmarschen (17. August 2021, PM) · Gymnasium Hochrad und Landeszentrale für politische Bildung veranstalteten Zeitzeugengespräch für Schüler*innen zum 60. Jahrestag des Mauerbaus.
Jürgen May (Weltrekordler in der Leichtathletik) und Wolfgang Thüne (Olympiazweiter im Geräteturnen 1972) waren in der DDR gefeierte Sportstars und galten als sozialistische Vorzeigepersönlichkeiten, ehe sich beide 1967 bzw. 1975 unter abenteuerlichen Umständen zur Flucht in die Bundesrepublik entschlossen. Doch auch im Westen blieben sie im Visier des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Bei einem Zeitzeugengespräch anlässlich des 60. Jahrestags des Mauerbaus sprachen die beiden mit Schüler*innen des Gymnasiums Hochrad über ihre Erlebnisse. Es moderierte der Berliner Historiker und Lehrer Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte), der von 2005–2008 als Lehrer am Gymnasium Hochrad tätig war:
„Diplomaten im Trainingsanzug“, so nannte die DDR-Führung ihre Hochleistungssportler, und entsprechend hoch waren die Erwartungen an und der Druck auf die Sportler, die durch ihre Siege die Überlegenheit des sozialistischen Systems unter Beweis stellen sollten. Zwar wurden den Spitzensportlern viele Privilegien wie Reisefreiheit und ein hohes Gehalt eingeräumt, aber hinter den Kulissen herrschten rigide Vorgabe, riskante Trainingsmethoden und ständige Überwachung. Absolute Loyalität und Linientreue wurden erwartet. „Irgendwann eckte man durch ganz lapidare Sachen an“, erzählt der ehemalige Leistungsturner Wolfgang Thüne. Sei es, dass man dem Gegner aus dem Westen per Handschlag zum Sieg gratulierte oder dass man Schuhe der falschen Marke trug und Verwandte im Westen hatte, wie der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet Jürgen May. Wenn jeder Wettkampf zum Klassenkampf werde und bei jeder Niederlage gleich mit dem Karriereende gedroht werde oder Repressalien für die Familie im Raum stünden, reiche irgendwann die Liebe zum Sport als Motivation nicht mehr aus, um dabeizubleiben, so die beiden Sportler.
Deshalb flüchteten die beiden, wie zahlreiche andere DDR-Spitzensportler, schließlich 1967 (May) bzw. 1975 (Thüne) in den Westen. May flüchtete mit seiner Frau auf abenteuerlichem Wege über Budapest und von dort versteckt in der Kühlerhaube eines riesigen amerikanischen Straßenkreuzers nach Westen. Dass das gelang, war reine Glückssache. „Die ungarische Polizei hatte nur nicht genug Personal für unsere Überwachung“, so May. Hätte er damals gewusst, wie dicht die Stasi ihm auf den Fersen gewesen sei, hätte er es wohl nicht gewagt, so May gegenüber den Schülern. Thüne hingegen flüchtete spontan und ohne jegliche Vorbereitung vom Abschlussbankett der EM in Bern 1975. Dabei half sein ärgster Rivale, der westdeutsche Turner Ebernhard Gienger, der binnen einer halben Stunde ein Auto organisierte und ihn noch in der Nacht über die Schweizer Grenze in die Bundesrepublik schaffte. „Eigentlich war es wohl gar nicht gefährlich, aber ich hatte Angst, weil ich es ja nur so kannte, dass an Grenzen geschossen wird“, erinnert sich Thüne.
Obwohl beide in der Bundesrepublik nicht an ihren sportlichen Erfolge aus der DDR anknüpfen konnten und die Voraussetzungen für Leistungssportler im Westen als deutlich schwieriger empfanden, hätten sie ihre Flucht nie bereut, erzählen sie, denn sie hätten ja persönliche Freiheit und Selbstbestimmung dafür gewonnen.
Die bewegenden persönlichen Schilderungen der beiden Zeitzeugen haben die rund 50 Oberstufenschüler*innen beeindruckt und ihnen am 60. Jahrestag des Mauerbaus begreiflich gemacht, was es bedeutete in einem geteilten Land zu leben. „Beide Zeitzeugen konnten die Zeit sehr interessant veranschaulichen. Ihre Fluchtgeschichte, besonders die mit dem Versteck im Auto, wird mir auf jeden Fall im Kopf bleiben […]. Zudem habe ich erneut bemerkt, wie stark die DDR jeden überwachte und was für ein immenser Druck auf den Schultern damaliger Sportler gelastet haben muss“, sagt Manuel aus Jahrgang 12.

Auf dem Podium: Jürgen May (links), Wolfgang Thüne (Mitte) und Dr. René Wiese (rechts) bei der Veranstaltung am Gymnasium Hochrad. Das Zeitzeugen-Gespräch wurde von Tide TV aufgezeichnet. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.

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