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Eierhütte wieder regendicht

  • Bezirk saniert Holzhütte im Jenischpark, die 1995 dank Spenden aufgebaut wurde
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 Die Eierhütte im Jenischpark an einem der letzten Sommertage Die Eierhütte im Jenischpark an einem der letzten Sommertage Foto: Matzen
Othmarschen (16, September 2021, Konrad Matzen) · Das Bezirksamt und der Verein Freunde des Je­nisch­parks e.V. haben ein Kleinod im Flottbektal erneut vor dem Verfall gerettet. Die so genannte „Eierhütte“ ist wieder vor Wind und Wetter geschützt. Dafür sorgt eine neue, funktionsfähige Folienabdeckung unter der neuen Dachbe­grü­nung. Auch die Graffitis und Kritzeleien an den Wänden sind verschwunden. Mit festlichen Klängen aus Mozarts „Jagd­quartett“ (KV 458), das das Jenisch-Ensemble zum Besten gab, wurde die „Mooshütte“ fei­erlich der Allgemeinheit übergeben. 25.000 Euro ließ sich der Bezirk die Sanierung kosten.
Gerade in der Corona-Zeit wurde die kleine Holzhütte mit den ovalen Fenstern zum Coro­na-Hotspot. Dort trafen sich regelmäßig Jugendliche, um zu feiern. Davon zeugten die morgendlichen Flaschen- und Müll­reste in und vor der Hütte.
Borken- und Mooshütten (engl. roothouses) bündeln viele Topoi der Antike, der Auf­klärung und der „Empfind­samkeit“.In römischer Capitalis-Schrift steht im Giebel die Widmung: AMICIS ET QVIETI (Der Ruhe und den Freunden geweiht). Die Inschrift galt dem Freund­schafts­kult der Zeit, der Be­sinnung auf die Wahr­haf­tigkeit und Nähe zwischen Freunden. Sie galt konkret Caspar Voghts Freunden in ganz Europa, zu denen bedeutende Philosophen, Naturwis­sen­schaftler und Poli­tiker zählten, u. a. auch Goethe. Sie galt auch seinem Flottbeker Freun­deskreis, vor allen anderen Mad­galena Pauli, geb. Poel, seiner großen Liebe, für die Voght einige seiner schönsten Park-Szenen anlegte.

Die kleine „Eierhütte“ im Je­nischpark stand für die Ge­dan­kenwelt um 1800. Nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen, wurde sie 1995 mit Hilfe von Spendengeldern nachgebaut. Statt brandgefährdetem Reet deckt heute ein Grasdach die Hütte.

www.jenischparkverein.de