Sanierung: Kohle statt Gas – oder doch ganz anders?

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So sehen Träume aus: Vattenfall wollte das alte Steinkohle-Kraftwerk in Wedel abreißen und durch ein modernes Gasturbinen-Kraftwerk ersetzen. Jetzt wird saniert. So sehen Träume aus: Vattenfall wollte das alte Steinkohle-Kraftwerk in Wedel abreißen und durch ein modernes Gasturbinen-Kraftwerk ersetzen. Jetzt wird saniert. Foto: Vattenfall-PR
Elbvororte/Wedel/Rissen (25.02.2016, Markus Krohn) Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose und Heizungen sind warm, wenn man dran dreht – normalerweise interessiert es niemanden, woher denn eigentlich Strom, Gas und Wasser herkommen. Zum Glück müssen wir uns in Hamburg keine Sorgen um diese Grundversorgung machen. Und dennoch diskutieren derzeit viele die Zukunft des Fernwärme-Kraftwerks in Wedel.
Das vorhandene Kraftwerk ist über 60 Jahre alt und ist in den vergangenen Wintern auch schon mal ausgefallen. Kurzfristig ist das kein Problem, die Wärme kann durch andere Kraftwerke geliefert werden. Allerdings nicht über einen längeren Zeitraum. Also müsste das Kraftwerk saniert oder ersetzt werden. Und genau an dieser Stelle fangen die Probleme an: Im September vor zweieinhalb Jahren beschloss die Hamburger Bevölkerung in einem Volksentscheid den Rückkauf der Energienetze durch die Stadt Hamburg. Und dazu gehört auch das marode Kraftwerk in Wedel, das derzeit Vattenfall betreibt. An der Betreibergesellschaft ist die Stadt Hamburg derzeit nur mit 25,1 Prozent beteiligt, kann daher also kaum Entscheidungen beeinflussen. Allerdings wird das Fernwärmenetz zusammen mit dem Kraftwerk im Jahre 2019 von der Stadt vollständig übernommen. So sieht es der Volksentscheid vor und so steht es auch in einer Art Vorvertrag, den die Stadt bereits mit dem jetzigen Eigentümer Vattenfall abgeschlossen hat.

Nicht nur die Übernahme der Netze und des Kraftwerks macht derzeit den Hamburger Behörden zu schaffen, auch die mit dem Volksentscheid einhergehende Forderung nach einer Ökologisierung der Energiegewinnung in Hamburg. Gleichzeitig will die Behörde für Umwelt und Energie die Versorgungssicherheit gewährleisten und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen. Und die sollen nun spätestens im dritten Quartal 2016 fallen, damit bis zur Übernahme des Kraftwerks Anfang 2019 alles vorbereitet ist. Ob das gelingt, steht allerdings in den Sternen, denn eigentlich sollten wichtige Weichenstellungen bereits bis Ende letzten Jahres erfolgen. Doch konnte sich niemand so richtig für eine Lösung entscheiden.

Der Aufsichtsrat der Wärmegesellschaft hatte sich im Dezember 2015 darauf verständigt, keine Entscheidung zum Bau eines neuen innovativen Gas- und Dampf-Kraftwerks in Wedel zu treffen. Nun werden sämtliche Alternativen noch einmal entscheidungsreif bewertet, um einen Fahrplan für eine künftige Fernwärmeversorgung in Hamburg zu erarbeiten.

Die Umweltpolitikerin und Abgeordnete für den Hamburger Westen, Anne Krischok (SPD), begrüßt diese Entscheidung: „Vor dem Hintergrund offener energiewirtschaftlicher und rechtlicher Fragen ist es sinnvoll, die Investitionsentscheidung zum Ersatz des alten Kohlekraftwerkes Wedel solange auszusetzen, bis Klarheit herrscht.

Im kommenden Jahr, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, werden mögliche Varianten – auch in Bezug auf Standort und Technik – für eine klimafreundliche und sozialverträgliche Wärmeversorgung als Ersatz für das abgängige Kohlekraftwerk in Wedel auch auf ihre Wirtschaftlichkeit analysiert.

Obwohl verschiedene Vorschläge nach dem Gutachterprozess vorliegen, fehlt noch die Antwort, welcher Weg sich rechnet und welche Lösung letztlich aufgrund der Rahmenbedingungen auch umsetzbar ist“, so Anne Krischok weiter. „Die Fernwärme in Hamburg soll schließlich nicht nur klimafreundlich und wirtschaftlich, sondern auch bezahlbar sein.

Ende Januar 2016 wurde bekannt, dass Vattenfall sein Kraftwerk nun doch, unabhängig von den laufenden Verhandlungen, sanieren lässt. Damit schafft der schwedische Konzern Fakten, während die Stadt sich weiter beraten lässt. 83,5 Mio. Euro fließen in das Projekt. Unter anderem sollen in den Sommern 2016 und 2017 jeweils eine der beiden Turbinen vollständig auseinander gebaut und repariert werden. Je Turbine veranschlagen die Planer dafür bis zu drei Monate. Bei den jetzt beschlossenen Sanierungsarbeiten werden so ganz nebenbei auch der Lärm, der Gipspartikel- und der Quecksilberausstoß reduziert.

Damit kommen neue Fragen auf die Verhandler der Stadt zu. Denn es ist zu vermuten, dass Hamburg die Millionen-Investitionen des Noch-Besitzers zusätzlich bezahlen soll. Warum sollte die Stadt das dann gerade erst modernisierte Kraftwerk abreißen, um ein neues zu bauen? Auch wenn die Stadt mit kleineren Kraftwerken im Hamburger Westen und Abgasen aus der Müllverbrennungsanlage in Stellingen Alternativen hat, reichen die für eine zuverlässige Versorgung der Haushalte nicht aus. Auch die Diskussionen mit Anliegern in Wedel und Rissen, die ein (neues) Kraftwerk ablehnen, sind noch nicht ausgestanden. Immerhin wurde in den zurück liegenden Beratungen deutlich, dass auch ein kleineres Kraftwerk mit nur 120–180 Megawatt (statt aktuell 250 MW) ausreichend sein könnte.

Letztlich wird es eine energie- und haushaltspolitische Entscheidung sein, die der Senat zu treffen hat. „Ich würde ein innovatives Kraftwerk am Standort Wedel begrüßen“, sagte Anne Krischok in einem Redaktionsgespräch letzte Woche. Nicht zuletzt wegen der nachhaltigen Technik sei ihr dies ein Anliegen. Außerdem könne beim Bau eines innovativen Kraftwerks der Elbwanderweg von Wedel nach Rissen verlängert werden. „Schön wäre es, wenn wir von unseren Fachleuten und Gutachtern eine eindeutige Bewertung für eine bestimmte Lösung erhielten“ wünscht sie sich, räumt aber ein: „Ich habe Respekt vor dem Zeitplan, in dem diese Entscheidung getroffen werden soll!

Inzwischen hat sich Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) im Hamburger Abendblatt zu der Fernwärme-Versorgung im Hamburger Westen geäußert. Der Senator spricht von mehreren kleineren Kraftwerken, die über den Hamburger Westen verteilt werden sollen. Dazu käme dann noch Abwärme aus dem Aurubis-Kraftwerk (Kupfer). Das allerdings, hatte Anne Krischok im Redaktionsgespräch bereits eingeräumt, wäre allerdings eine technische Herausforderung, das Aurubis-Werk zu weit weg. Dann käme auch wieder das alte Thema mit einer Fernwärme-Trasse quer durch den Hamburger Westen zutage. Keine guten Aussichten also für eine zügige Lösung...
Letzte Änderung am Donnerstag, 25 Februar 2016 13:18

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