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Senator Rabe in Rissen

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Rissen (19.09.2013, mars) · „Das Zusammenleben von Stadtteilschule und Gymnasium Rissen stimmt noch nicht“: Solche Hinweise einzelner Eltern  erreichten die DSZ-Redaktion. Unser Reporter besuchte den Campus beim Standard-Rundgang des Schulsenators im August. Ties Rabe wollte nur fotografiert werden: „Der Terminplan.“ Deshalb fragte DSZ Katrin Buchholz, die stellvertretende Schulleiterin, nach der Lage: „Es entwickelt sich positiv“. Auch Mischka Lagermann vom Elternrat konnte oder wollte nicht klagen: „Wir Eltern arbeiten gern zusammen“.
GyRi OffisDa kamen Schüler – ungefragt und ehrlich –  auf den Punkt. Als unser Berichterstatter Fotos von den Klassen-Containern machen wollte, fragten ihn einer rhetorisch: „Finden Sie das schön?“ Der zweite Pennäler sprach seine Parkplatznot an: „Die Räder stehen so dicht, da brauche ich eine Stunde, um vom Hof zu kommen.“  
Vorab hatte die DSZ eine Mittteilung erhalten: „Wir wollen ein offenes Miteinander, bei dem die Schulleitungen und Gremien beider Schulen ihre Schule immer im Blick auf den Campus vorantreiben“, so der Leiter des Gymnasiums, Reinhold Szews und ergänzt: „Das Gymnasium ist nicht eine einzige 'Hochgeschwindigkeits-Stressstrecke' für die hochbegabte Kinder und die Stadtteilschule nicht der 'bequemere Weg für die Lernschwächeren“. Die Idee eines gemeinsamen Bildungs- und Kulturcampus solle sich in den millionenschweren Ausbauten wiederfinden.
Nach dem Besuch beantwortete der Schulsenator alle Fragen. Das Interview unter dem Motto: Statt Zäune zu ziehen, Schulcampus Rissen leben" finden Sie hier:


Herr Senator Rabe, welchen ersten Eindruck haben Sie von der Kombination "Gymnasium und Stadtteilschule" in Rissen gewonnen? Welche Besonderheit hat Sie beeindruckt?
 „Ich bin in Rissen sehr herzlich empfangen worden. In Gesprächen mit den Schulleitungsteams, Lehrerkollegien, Eltern und Schülern der Stadtteilschule und des Gymnasiums wurde deutlich, dass beide Schulen eine gemeinsame Zukunft gestalten wollen. Man kennt seine jeweiligen Stärken und die des Nachbarn. Statt Zäune zu ziehen, möchten alle Beteiligten nun den „Schulcampus Rissen“ leben. Das ist eine gute Idee.“
 
Wie steht es dort um Spannungen, die eine Verdichtung unterschiedlicher Schüler bewirken könnte?
 „Welche Unterschiede sollen das sein? Kinder bleiben Kinder, Jugendliche bleiben Jugendliche. Sie besuchen vielleicht unterschiedliche Schulen, aber sie haben gleiche Hobbies, einen ähnlichen Musikgeschmack, typische Interessen. Und das gemeinsame Erleben auf dem Schulgelände bringt sie einander näher. Dass es auch mal Spannungen gibt, ist ganz normal – unabhängig von der Größe der Schule oder Zusammensetzung der Schülerschaft.“
 
Sind Schulhof-Konflikte und Drogen ein Thema in der westlichsten Schule?
 „Gewaltprävention und eine umfassende Aufklärung über Drogen werden an allen Hamburger Schulen im Rahmen der Lehrpläne thematisiert. Natürlich auch in der Stadtteilschule Rissen und im Gymnasium Rissen.“
 
Am Rande Ihres Besuchs hat man mich auf die "hässlichen" Container und "enge" Fahrradplätze angespochen. Bleibt das so?
 „Das Lernen in mobilen Klassenräumen und eingeschränkte Platzverhältnisse auf dem Schulgelände sind die Begleiterscheinungen auf dem Weg zu schöneren und größeren Schulräumen. Auf diese Räume freut man sich in Rissen und rückt gerne zusammen, bis alles fertig ist. Jahrelang wurde zu wenig gebaut. Jetzt fangen wir endlich an zu bauen, da sollte man nicht über die unvermeidlichen Begleiterscheinungen klagen. Am Ende gibt es schöne neue Schulen. Das zählt!“

 

Das Interview führte unser Autor Marcus Schmidt

Letzte Änderung am Donnerstag, 26 Februar 2015 18:22