Die Landwirte befürchten nun, dass der Bezirk bis zu 120 von 300 Hektar in der Osdorfer- und Sülldorf-Rissener Feldmark vereinnahmen will, um dort Habitate für Wiesenvögel und Frösche entstehen zu lassen. Die Flächen wären für die Landwirtschaft nicht mehr zu gebrauchen. Amtlich ist es (noch) nicht, aber die betroffenen Bauern befürchten, dass zwischen Schlankweg und dem Klövensteen demnächst keine Ackerbewirtschaftung mehr möglich ist.
Für den Bezirk wäre eine Ausweisung von weiteren Ausgleichsflächen in Sülldorf eine günstige Lösung, da ein großer Teil der Flächen der Stadt gehört und an die Landwirte lediglich verpachtet ist. Läuft ein Pachtvertrag aus, kann die Stadt die Fläche vereinnahmen und muss kein zusätzliches Ackerland im Umland kaufen. Das Nachsehen hätte der Landwirt, der auf diesem Stück Land bisher sein Geld verdient hat.
Bezirkssprecherin Kerstin Godenschwege beruhigt: „Es geht hier nicht primär um den A7-Deckel, hier sind z.B. auch zu benennen der Othmarschenpark, der Technologiepark, die Bebauung rund um den Blankeneser Bahnhof, etc. Für den Bebauungsplan Rissen 44/Sülldorf18/ Iserbrook 26, um den es hier jetzt aktuell geht, sind Ausgleichsflächen für den Technologiepark nachzuweisen. Dies soll in den Feldmarken geschehen. Es handelt sich nach jetzigem Stand um ca. 30 ha. Die als Ausgleichsflächen zu benennenden Flächen sind städtische Flächen. Diese sind teilweise von Landwirten gepachtet.“
Sven Hielscher, Pressesprecher der Bezirks-CDU, kann sich nicht vorstellen, dass ein größerer Flächenausgleich durch die Bezirksversammlung beschlossen wird, da die Hamburger Wirtschaftbehörde den zugrunde liegenden Bebauungsplan selbst gestoppt hat, um weitere Restriktionen für die Landwirte zu vermeiden. „Der Bebauungsplan muss auf jeden Fall durch den Planungsausschuss. Bislang liegt der infrage kommende Bebauungsplan allerdings seit über eineinhalb Jahren auf Eis“.
Offen bleibt immer noch, wo denn die Ausgleichsflächen für den A7-Deckel herkommen sollen, doch die Landwirte in den Feldmarken in Hamburg-West sind sich einig: Wir kämpfen um jeden Hektar! Der Sülldorfer und Präsident des Hamburger Bauernverbandes, Heinz Behrmann, fordert, dass die Ansprüche an die Flächen sofort überdacht werden, der Naturschutz flächeneffizienter und die landwirtschaftlichen Nutzflächen geschützt und gesichert werden.
Können wir uns eine überdimensionierte Ausweisung von Ausgleichsflächen noch leisten, wenn gleichzeitig die Flächenansprüche bei der Energieproduktion und Wachstum der Stadt Hamburg zunehmen? „Nein“, meinen die Landwirte und verweisen auf die Bedürfnisse der in den Elbvororten lebenden Menschen. Denn schließlich werden durch die geplanten Flächenumnutzungen hier nicht nur die Freizeitaktivitäten (Reitsport) der Blankeneser und Sülldorfer eingeschränkt, sondern möglicherweise auch die Nahrungsmittelproduktion (Raps, Gerste, Kürbis, Milch, Rindfleisch).
Die Landwirte reagieren auf die Pläne der Altonaer Bezirksverwaltung mit einer großangelegten Informationskampagne und wollen mit der Bezirkspolitik möglichst bald ins Gespräch kommen, um ihre Flächen zu sichern. Als Leser der DorfStadt Zeitung sehen Sie die Banner überall in der Feldmark mit dem Hinweis auf die Internetseite www.suelldorfinnot.de.