Diese Seite drucken

Gärtnern tut gut

  • Familie Timmermann bietet nun auch Gemüse-Mietgärten mitten in Sülldorf an
Artikel bewerten
(1 Stimme)
Viele Sülldorfer erinnern sich noch an Timmermanns Hofladen am Sülldorfer Kirchenweg Viele Sülldorfer erinnern sich noch an Timmermanns Hofladen am Sülldorfer Kirchenweg Foto: PR
Sülldorf (13. März 2023, Markus Krohn) Wer möchte das nicht: Reiche Ernte einfahren. Aus dem eigenen Gemüsegarten – herrlich lecker und gesund. Den meisten fehlt jedoch der Platz im Garten und die nötige Erfahrung, die man für den Anbau von Gemüse braucht. Die Lösung: Ein Miet-Gemüsegarten, der von einem erfahrenen Landwirt vorbereitet wird, und in dem man entspannt pflegen und ernten kann.
Ab Mai gibt es die begehrten Gemüsegärten nun auch mitten in Sülldorf. Von Familie Timmermann, die ihren Hof bereits in zehnter Generation am Sülldorfer Kirchenweg betreiben.
Familie Timmermann betreibt seit über 270 Jahren Landwirtschaft in Sülldorf. Den Bio-Hof mit seinem Hofladen gab es fast 20 Jahre lang in Sülldorf, zuletzt baute Wilhelm Timmermann vor allem Bio-Hokaido-Kürbisse an. Jetzt steigt die 30-jährige Tochter Hannah in den Betrieb ein und vermietet gemeinsam mit ihren Eltern Gemüsegärten. Gemüseanbau ist für Hannah nichts neues, denn bisher arbeitet die älteste Tochter im Hause Timmermann als Landwirtin mit Menschen mit Assistenzbedarf im Gemüsegarten der Einrichtung. Ihre Erfahrung bringt sie jetzt gemeinsam mit ihren Eltern ein, die ebenfalls seit Jahrzehnten Bio-Gemüse auf ihren Äckern professionell anbauen. Hannah, die ihr Psychologie-Studium für dieses Familienprojekt unterbricht, nennt als Hauptmotivation für Timmermanns Gärten den Wunsch, Menschen aus der Stadt mit dem Landleben vertraut zu machen und zu erfahren, welche positive Wirkung die Arbeit auf dem Feld bei den Menschen entfaltet. Denn:
„Viele Menschen in meinem Alter sehnen sich danach, in ihrer Freizeit etwas an der frischen Luft zu tun“, weiß Hannah Timmermann. Ihr geht es genauso: „Die Weite des Himmels, das frische Grün auf dem Boden, Rehe in der Morgendämmerung und Vogelgezwitscher im Knick – das ist einfach herrlich!“ Kein Wunder, dass man schon in der Antike wusste, dass man bei der Arbeit in der Natur Glücksgefühle erfahren kann.
Neben den Natur-Erlebnissen bietet Familie Timmermann auf ihrem Acker mitten in der Feldmark mindestens 25 Gemüse- und Kräutersorten und natürlich Kartoffeln, die mit einem minimalen Aufwand gepflegt und später geerntet werden müssen. Dabei sind u.a. Möhren, Pastinaken, Salate, Radieschen, Tomaten, Gurken, Kohlrabi, Petersilie, und natürlich Kürbisse. Timmermanns lassen niemanden allein, sondern wollen ihre Erfahrung teilen: „alles, was unsere Gärtnerinnen und Gärtner brauchen, ist vor Ort“, sagt Agnes Timmermann und Wilhelm ergänzt: „Wir halten direkt vor Ort Werkzeug bereit und geben Informationen rund um den Gemüseanbau, die Pflege und die Ernte“.
Dabei soll der Aufwand für die Gäste so gering wie möglich ausfallen, aber gleichzeitig auch einen Ausgleich vom Alltag ermöglichen. „Je nach Engagement und Größe des Gemüsegartens sollte man jede Woche etwa eineinhalb bis drei Stunden auf dem Acker einplanen“, meint Agnes Timmermann. Dreckige Fingernägel wird wohl jeder Beteiligte davontragen – und reichlich frisches Gemüse.
Um die Feldmark vor zusätzlichem Verkehr zu schützen, bietet die Familie ihren Kunden Parkplätze auf ihrem Hof am Sülldorfer Kirchenweg an. „Wir stellen Fahrräder bereit, mit denen man bequem zum Gemüsegarten radeln kann“, erklärt Hannah Timmermann. „Ohnehin ist es am schönsten, direkt von der S-Bahn mit dem Fahrrad oder zu Fuß in die Feldmark zu kommen. Es gibt überall viel zu sehen“ Oder man trifft Gleichgesinnte auf dem Weg und tauscht sich über Ernteerfolg und Rezepte aus.
Überhaupt ist den Timmermanns der Austausch untereinander wichtig. Nicht nur bei schlechtem Wetter können sich die Gärtnerinnen und Gärner daher in geschützte Sitzecken zurückziehen sondern dort bei schönem Wetter nett mit anderen zusammensitzen. Wer sich in Ruhe an seinem TiGa (dem Spitznamen für „Timmermanns Garten“) setzen möchte, kann außerdem die Klappstühle nutzen, die am Werkzeughäuschen hängen.

Wer sich für einen der Gärten interessiert, muss sich sputen, denn schon ohne Werbung ist ein Drittel der Flächen vergeben. Das Problem: Schon im tiefsten Winter musste Wilhelm Timmermann die Pflanzen vorbestellen, die die Zuchtbetriebe jetzt vorziehen. Eine Nachbestellung ist daher schwierig. „Je nachdem, wie groß die Nachfrage nach Gärten ist, müssen wir uns Alternativen überlegen“, meint Wilhelm Timmermann. Und ergänzt: „Wir lassen niemanden allein. Wir wollen, dass sich alle in unseren Gärten wohl fühlen und ein großartiges Erlebnis haben werden.“ Frei nach dem Motto: Gärtnern macht glücklich.

Info und Anmeldung:
www.timmermanns-gaerten.de