Eine Strategie musste her, um das Tier unversehrt einzufangen, und eine Flucht, womöglich in den Straßenverkehr der belebten Sülldorfer Kreuzung hinein, wäre unbedingt zu vermeiden. Glißmann bildete mit den Polizisten eine Menschenkette und drückte den Bock behutsam in einen Winkel des Kindergartens hinein. Mit einem Riesensatz versuchte das Reh zu entkommen, landete dabei aber genau in Glißmanns starken Armen, der es sicher auffing und in der Hundebox seines PKWs verstaute. Die kurze Fahrt in die Sülldorfer Feldmark nutzte das Böckchen, um sich von den vorhergegangenen Strapazen zu erholen. Jedenfalls sprang es dann munter in seiner nun artgerechten Umgebung davon.
Wie war es in den Kindergarten gekommen? Bernd Neumann vom Hamburger Landesjagdverband vermutet: „im Frühjahr lösen die Rehe ihre Wintergruppen auf, um über den Sommer als Einzelgänger zu leben. Dabei kommt es besonders unter den Böcken zu teils heftigen Revierkämpfen, bei denen die älteren und stärkeren Tiere die jüngeren und schwächeren vertreiben. Und die geraten dann gar nicht so selten in die besiedelten Stadtrandgebiete hinein, wo sie sich in der ungewohnten Umgebung des „Großstadtdschungels“ mit seinen Häusern, Autos und Menschen verlaufen. Das bedeutet einen ungeheuren Stress für die verschreckten Tiere und löst panische Fluchtreaktionen aus“. Dieser Jährlingsbock hatte Glück. Er suchte wohl Schutz im ruhigen Garten der Kita.
Der Rehbock im Kindergarten
- Verirrtes Wild in Sülldorfer Feldmark verbracht
Sülldorf (25. April 2019, Konrad Matzen) · Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sie am Sonnabendnachmittag die Meldung erhielten: Ein Reh steht im Garten der Kita an der St. Michaelskirche in Sülldorf. Der zuhilfe gerufene Sülldorfer Landwirt und erfahrene Jäger Jens Glißmann kam mit seinem Mitarbeiter Benny Eggers und stellte fest: das Reh ist ein junger Jährlingsbock und bis auf ein paar Schrammen offensichtlich kerngesund.
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