Von Rüden geht mit einem lachenden und weinenden Auge. „Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung in Halstenbek. Aber natürlich fällt mir der Abschied aus Osdorf nicht leicht. Ich habe hier viele nicht nur politische Freunde gefunden.“
„Traurig“ und „stolz“ zugleich, zeigt sich der Kreischef der Altonaer SPD Mathias Petersen über den Weggang von Claudius von Rüden nach Halstenbek. „Er war eine stets verlässliche Größe in der SPD und anerkannter Kommunalpolitiker. Mit seiner gewinnenden Art hat er viele Menschen überzeugen können, sich an politischen Entscheidungen vor Ort zu beteiligen.“ Das fantastische Ergebnis von Claudius von Rüden bei der Bürgermeisterwahl in Halstenbek zeige, dass Sozialdemokraten mit Rückgrat Wahlen deutlich gewinnen können, resümiert Petersen nicht ohne Stolz.
Oliver Schmidt war vor seiner Wahl stellvertretender Vorsitzender der SPD Osdorf. Er wohnt mit seiner Familie im Arnimviertel in Alt-Osdorf und ist beruflich als Rechtsanwalt tätig. Schmidt ist aktiv in der Bezirksversammlung Altona. Dort ist er zweiter stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion und Sprecher des Jugendhilfeausschusses.
Der künftige Bürgermeister von Halstenbek besuchte die DorfStadt-Redaktion kurz vor Redaktionsschluss. Zeit für ein paar Fragen:
DorfStadt: Was reizt Sie, Bürgermeister von Halstenbek zu werden?
Claudius von Rüden: Ich finde Kommunalpolitik spannend. Als Leiter der Verwaltung arbeite ich eng mit den politischen Entscheidungsträgern zusammen und kann die Gemeinde mitgestalten. Halstenbek ist eine liebenswerte Gemeinde im Grünen mit vielen Aufgaben, die ich bereits aus der Hamburger Politik kenne, so zum Beispiel Wohnungsbau oder Wirtschaftsförderung. Als Bürgermeister von Halstenbek möchte ich natürlich auch dort wohnen. Deshalb suchen wir zurzeit nach einem Haus für unsere Familie.
Können Sie sich auch vorstellen, mal in die „ganz große“ Politik zu gehen?
Ich freue mich darauf, Bürgermeister von Halstenbek zu werden, und mein Ziel ist es, nach sechs Jahren wiedergewählt zu werden.
Kann man Halstenbek irgendwie mit dem Bezirk Altona vergleichen?
Da Halstenbek direkt an den Westen Altonas angrenzt, gibt es in mehreren Punkten Überschneidungen. Wer im so genannten „Speckgürtel“ auf Wohnungssuche geht, stellt fest, dass auch hier die Preise extrem angezogen haben und sich teilweise kaum von Hamburger Bedingungen unterscheiden. Auch in Haushaltsfragen stehen sowohl Altona als auch Halstenbek vor der Herausforderung, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen viel erreichen zu müssen. Wofür das Geld ausgegeben wird, entscheidet in Halstenbek nicht der Bürgermeister, sondern die Gemeindevertretung. Ich fühle mich den Interessen aller Bürger verpflichtet und werde mich bemühen, im Dialog mit allen Parteien bestmögliche Lösungen für Halstenbek zu erarbeiten.
Eine direkte Schnittstelle zum Bezirk Altona gibt es durch den Regionalpark Wedeler Au. Die Gemeinde Halstenbek ist mit ihrem Landschaftsschutzgebiet Düpenauniederung Mitglied im Verein Regionalpark Wedeler Au, in dem auch Altona Mitglied ist. Daher werde ich die Altonaer Bezirksamtsleiterin Dr. Liane Melzer beim nächsten Vereinstreffen der Mitgliedskommunen als Kollegin wieder treffen.
„Halstenbek braucht Wirtschaftskompetenz“ haben Sie im Wahlkampf gesagt. Muss sich Altona jetzt Sorgen machen, dass Sie viele Hamburger Unternehmen abwerben?
(Lacht) Nein. Nur weil ein Unternehmer mich kennt, kommt er nicht nach Halstenbek. Da gibt es viele unternehmerische Entscheidungen, die zu einer Ansiedlung führen. Aber natürlich fallen mir viele Gründe ein, die für Halstenbek als Unternehmensstandort sprechen.
Wenn Sie jemanden aus dem Bezirk nach Halstenbek einladen – wohin würden Sie gehen?
Ich würde demjenigen natürlich das Halstenbeker Rathaus zeigen und das Quartier drum herum, das gerade neu entwickelt wird. Und ich würde mit meinem Gast zum Krupunder See gehen. Früher konnte man dort baden. Das geht heute nicht mehr, aber man kann hervorragend spazieren gehen.
Was würden Sie gern noch in Altona/Osdorf ändern, wenn es „mal eben“ ginge?
Weniger ändern als bestärken. Ich glaube an die repräsentative Demokratie, da die gewählten Politiker keine Einzelinteressen verfolgen, sondern sich für die gesamte Bevölkerung einsetzen. So werden auch diejenigen Menschen in der Bezirksversammlung vertreten, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht so gut einbringen können wie andere. Manchmal muss man dann als Politiker harsche Kritik von einzelnen Gruppen einstecken - auch mal unter der Gürtellinie. Mir ist aber wichtig, meine Meinung nicht nach dem jeweiligen Mainstream auszurichten, sondern vernünftige Entscheidungen für alle zu treffen, die auch langfristig erfolgreich sind. Die Kritik trifft dann gegebenenfalls auch den eigenen Senat. So haben wir in Osdorf und im Bezirk den Fahrradstreifen auf der Straße Rugenfeld abgelehnt. Als Politiker vor Ort können wir doch am besten einschätzen, ob der dort überhaupt gebraucht wird. Wir glauben, dass die jetzt stattfindenden Umbaumaßnahmen an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbeigehen.
Also: Ich wünsche mir, dass es in der Altonaer Lokalpolitik auch weiterhin eine offene, ehrliche und anständige Kommunikation und Diskussionsfreude mit klaren Meinungen gibt.
www.claudiusvonrueden.de
Oliver Schmidt war vor seiner Wahl stellvertretender Vorsitzender der SPD Osdorf. Er wohnt mit seiner Familie im Arnimviertel in Alt-Osdorf und ist beruflich als Rechtsanwalt tätig. In der Bezirksversammlung Altona ist er zweiter stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion und Sprecher des Jugendhilfeausschusses.
Schmidt möchte den guten und wertschätzenden Umgang mit den Vereinen und Institutionen in Osdorf fortführen und den Ortsverein für alle Bürgerinnen und Bürger noch erreichbarer machen: „Als SPD-Ortsverein sind wir auch außerhalb von Wahlkämpfen erster Ansprechpartner der Bürgerinnen und Bürger in Osdorf. Besonders in einem so bunten Stadtteil wie Osdorf, mit der Hochkamp-Siedlung im Süden, den großen Feldmarken und den dörflichen Resten in der Mitte und dem Osdorfer Born im Norden heißt es genau zuzuhören und die Stimmung im Stadtteil deutlich weiter-zutragen, damit auf dem politischen Parkett die richtigen Entscheidungen getroffen werden.“
www.spd-osdorf.de