Folgerichtig kritisierten Robert Jarowoy (Linksfraktion) und Thomas Adrian (SPD-Fraktion) denn auch, dass die Frauen nicht bloß Anhängsel ihrer berühmten Männer seien. CDU-Fraktionsvorsitzender Uwe Szczesny meinte, es sei besser, neue Straßen vermehrt nach Frauen zu benennen. Dies ist vor allem im Neubaugebiet „Mitte Altona“ geschehen und wurde von den Beteiligten deutlich hervorgehoben.
Über die Benennung von Verkehrsflächen entscheidet in der Regel eine Senatskommission. Die Bezirksversammlungen sollen hierbei durch Namensvorschläge mitwirken. Letztlich entscheidet der Senat allein, der Bezirk muss jedoch die Straßenschilder (und Anhängsel) aufstellen.
Louise Ebert stammte aus armen Verhältnissen. Ihre Eltern arbeiteten als Arbeiter bzw. Waschfrau. Am 9. Mai 1894 heiratete sie in Bremen den in Heidelberg geborenen Sozialdemokraten Friedrich Ebert, der später erster Reichspräsident der Weimarer Republik wurde. Louise Ebert war die erste republikanische First Lady in Deutschland und gilt als Mitbegründerin der AWO.
Emilie August Jenisch war die Tochter von Gottlieb und Caroline Jenisch. Der Vater arbeitete als Kaufmann, die Mutter eine verwitwete Gräfin von Westphalen-Fürstenberg. Die Familie wohnte in einem heute vom Übersee-Club genutzten, großen Gebäude am Neuen Jungfernstieg 19. Der Sommerwohnsitz war das Weiße Haus der Eltern an der Elbchaussee. Später gab Emilie Jenisch ihr Elternhaus der Anschargemeinde, die das Haus als Gemeindehaus nutze. 1883 rief sie das nach ihr benannte Emilienstift ins Leben. Die Einrichtung diente als Wohnung für „sittlich gefährdete – aber noch nicht gefallen“ Mädchen, die konfirmiert und noch nicht volljährig waren.