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»Bitte nicht füttern!«

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Dr. Michel Delling beim Füttern der Rothirsche. Sie erhalten ausgewogene Ernährung, wie sie im natürlichen Umfeld der Tiere vorkommt. Dr. Michel Delling beim Füttern der Rothirsche. Sie erhalten ausgewogene Ernährung, wie sie im natürlichen Umfeld der Tiere vorkommt. Foto: Markus Krohn
Rissen (03.02.2016, Markus Krohn) · Seit immer mehr Besucher im Wildgehege Rissen die Tiere füttern, geht es den Tieren schlecht. Jetzt hat der Leiter des Wildgeheges, Dr. Michel Delling, ein Futterverbot verhängt. Schilder an den Eingängen des Wildgeheges weisen darauf hin, dass das Füttern der Tiere verboten ist. „Die Tiere vertragen kein Obst und Gemüse, am wenigsten Nudeln!“ erklärt der Zoologe.
Die Tiere versorgen sich am liebsten selbst mit Gras und Heu und erhalten zusätzlich eine Samenmischung sowie ausgewogenes Wildfutter und Rüben aus der Region. „Eine artgerechte Ernährung ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für das Verhalten der Tiere wichtig,“ erklärt Delling. Bis vor Einführung des Fütterverbots beklagten die Pfleger zuletzt regelmäßig Koliken. Sie befürchten schlimmere Krankheiten bis zur Verendung der Tiere.

"Viele Besucher denken, dass sie mit Äpfeln, Möhren oder mitgebrachten Eicheln und Kastanien den Tieren etwas Gutes tun. Noch schlimmer ist es bei den Wildschweinen", bemerkt der Leiter des Wildgeheges. Weil Wildschweine als "Allesfresser" bekannt seien, erhielten sie häufig die Küchenabfälle der letzten Tage. Weiter erfahren wir: Mitgebrachte Äpfel und anderes Obst enthält zu viel Zucker, die Möhren sind für die Zähne der Tiere viel zu hart, Zähne brechen ab. Das gelte nicht nur für die Wildschweine und Hirsche und Rehe, sondern auch für die Enten sowie für die Frettchen am Eingang des Wildparks.

Die meisten Besucher akzeptieren die neue Regelung. Seit das Fütterverbot verhängt wurde, verhalten sich die Tiere auch wieder normal: "Wir wollen nicht, dass sich die Tiere dauerhaft daran gewöhnen am Zaun nach Futter zu betteln!" so Delling. Das natürliche Verhalten der Tiere ist eher, Menschen als Feind zu meiden und sich mehr untereinander zu beschäftigen. Vorteil für Besucher: So kann man das Verhalten der Tiere am besten beobachten. Und die Küchenabfälle gehören ohnehin in die Biotonne.

Gelesen 2904 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 03 Februar 2016 08:59