„Bis vor einem Jahr haben wir hier auch noch Erdbeeren zum Selberpflücken angeboten. Nach und nach gingen uns unsere Flächen allerdings verloren, weil die Polo-Reiter mehr Geld für das Land aufbringen können als wir für die Erdbeeren erwirtschaften.“ Polo-Ponys werden in der Osdorfer Feldmark demnächst also öfter zu sehen sein. In Zukunft muss der Betrieb auf neue Flächen in Schenefeld und Sülldorf ausweichen. Problematisch ist das nicht, auch wenn die Wege natürlich weiter sind als bisher, aber Prigge produziert weitere Obstsorten wie Äpfel und Kirschen im alten Land und verkauft sie neben seinen eigenen Erdbeeren zusammen mit weiteren Obst- und Gemüsesorten aus der Region in seinem Hofladen in Osdorf. Somit ist er längere Wege innerhalb Hamburgs gewöhnt. Weitere Fahrten möchte er seinen Früchten allerdings nicht zumuten: „Die Korona und die Honeoye schmecken am besten frisch. Dann hat das Fruchtfleisch eine gute Konsistenz, die Früchte sind weich und aromatisch.“ Sein Traum war es auch, Erdbeeren direkt in der Stadt anzubauen, „damit die Kunden nicht so weit fahren müssen, um gute Erdbeeren zu bekommen“. In seinem Hofladen in Osdorf bekommt der Kunde die Auswahl zwischen drei verschiedenen Erdbeersorten. „Die einen mögen die Erdbeeren lieber süß, die anderen mit einer gewissen Säure“. Beides bietet Prigge in hoher Qualität. Wer Kuchen backen oder Erdbeermarmelade kochen möchte, wird auch fündig: Mit der saureren Variante Honeoye fällt das Backen leicht.
Ein Horror ist für den Erdbeer-Experten der lange Transport, zum Beispiel aus Spanien. Ungeduldige Kunden probieren schon gern mal im Februar oder neuerdings sogar im Januar Erdbeeren aus Spanien oder später aus Holland. Die haben allerdings mehrere tausend Kilometer LKW-Fahrt hinter sich, was bedeutet, dass die Früchte noch in unreifem Zustand gepflückt werden müssen, damit sie beim Verbraucher immer noch frisch ankommen. Nach langer Fahrt oder Lagerung würden hochwertige aromatische Früchte matschig und fade, daher fände man solche Früchte auch kaum beim Discounter, weiß der Experte. Und das ist Prigge schon seit seines Studiums: „Es war schon immer mein Traum, Erdbeeren anzubauen. Mir schmecken diese Früchte einfach gut – ich bin ein richtiger Fan…“ Außerdem haben Erdbeeren einen großen Vorteil gegenüber Apfel- und Birnbäumen, die in der Regel mehrere Jahre brauchen, bevor sie nach der Pflanzung Früchte tragen. Erdbeerpflanzen werden im August gepflanzt und tragen im darauffolgenden Frühjahr ihre ersten Früchte. Am Anfang der Saison sind Blüten und Früchte groß, später werden sie immer kleiner. In Osdorf werden die Pflanzen mit einem Elektrozaun vor Dieben und Rehen geschützt, die die kleinen Pflanzen sonst leicht niedertrampeln würden. Für eine bessere Erntequalität wird zwischen den Reihen Stroh ausgelegt. „Das hält Pilze, kleine Schädlinge sowie Schmutz von den Erdbeeren fern. Abwaschen müssen Sie die dann nicht mehr“, sagt Prigge.
Sobald die ersten Erdbeeren (aus dem Alten Land) im Hofladen von Heiner Prigge zu haben sind, stehen dort die Elbvorortler Schlange… zum Glück sind ab sofort die Erdbeeren in Osdorf reif geworden und können im Ernstfall nachgepflückt werden… die DorfStadt-Redaktion wünscht jedenfalls guten Appetit!
Hofladen Osdorf
Familie Prigge
Am Osdorfer Born 54
22549 Hamburg