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Schwimmende Geschichte im »Lieger«

Einweihung für das neue, schwimmende Besucher- und Informationszentrum im Museumshafen Oevelgönne

Das schwimmende Besuchs- und Informationszentrum gestern im Regen, kurz vor der Eröffnung
Foto: Markus Krohn

Oevelgönne (22. November 2024, Markus Krohn) ·  Nach rund neun Monaten Bauzeit wurde der Neubau des Besucher- und Informationszentrums heute Morgen auf einem historischen Schwimmponton im Museumshafen Oevelgönne feierlich eingeweiht. Zur Feierstunde waren neben vielen Vereinsmitgliedern und Projektunterstützern Kultursenator Dr. Carsten Brosda sowie der Entwurfsverfasser, Prof. Volkwin Marg (gmp Architekten) gekommen. 
Das neue Gebäude soll zukünftig als Besucher- und Informationszentrum über die in Oevelgönne vertäuten historischen Schiffe und die Arbeit des Vereins informieren.

Heino Schlichting, Vorsitzender des Museumshafen Oevelgönne e.V. freut sich über den Erfolg seines ehrenamtlichen Einsatzes: Seit zehn Jahren arbeite ich ehrenamtlich im Vorstand des Museumshafens mit und seitdem treiben wir das Projekt voran. Jetzt bin ich glücklich und stolz, sagen zu können: der hohe Zeiteinsatz und das Engagement haben sich gelohnt!“ Die Idee dazu hatte Björn Nicolaisen, Geschäftsführer des Museumshafen Oevelgönne e.V.: „Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass so viele Menschen in der Stadt zu dessen Verwirklichung beigetragen haben und auch über schwierige Projektphasen nicht mutlos wurden. Das neue Haus schafft hoffentlich eine Verbindung zwischen den Menschen, die sich für die schwimmenden Denkmäler unsere Stadt einsetzen. Hamburg verfügt nämlich über die europaweit größte Flotte an Traditionsseglern, historischen Dampfschiffen und Behördenfahrzeugen und diese gilt es gemeinsam der Nachwelt zu erhalten – und zwar in Fahrt!“

Prof. Volkwin Marg gehört zu den Gründungsmitgliedern des Museumshafens und entwarf den Neubau: „Ich bin stolz auf den Bürgersinn der Hamburger. Um ihre alten segelnden und dampfenden Gebrauchsfahrzeuge in die Zukunft zu retten, hatten anfangs sieben Segler den Oevelgönner Museumshafen gegründet. Unsere Bürgerinitiative von 1976 wurde anfangs belächelt, sogar kritisiert, schließlich respektiert, dann bewundert und heute wohlwollend öffentlich unterstützt.
Die Mutter aller nachfolgenden deutschen Museumshäfen mit inzwischen neun eigenen historischen Schiffen in Fahrt ist eine maritime Hamburger Attraktion geworden, - segelnd, dampfend, motorend -, samt Feuerschiff, Eisbrecher und Schwimmkran unterwegs. Lauter Perlen auf und an der Elbe, am Anleger das Unterfeuer von Pagensand und auf dem Wasser das neue schwimmende Besucherzentrum mit dem alten Finkenwerder Fischkutter „Freiherr von Maltzahn“ davor. Das macht Freude.

Wenn der Hamburger Hafen das Tor zur Welt ist, ist der Museumshafen Oevelgönne ein ganz besonderes Tor zum Wissen über unsere Vergangenheit und Tradition“ bewertete Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, den Meilenstein in der Vereinsgeschichte. „Die hier liegenden historischen Schiffe, liebevoll restauriert und in Stand gehalten, erzählen die Geschichte unserer Stadt und unserer Seefahrt. Zahlreiche Ehrenamtliche stecken ihre Leidenschaft, häufig auch ihr Geld und ihr Wissen in die Pflege und Restauration dieser Zeitzeugen, die ansonsten schon längst von den Wellen der Zeit fortgetragen worden wären. Ihnen allen gebührt unser aufrichtiger Dank. Mit viel Willenskraft und Beharrlichkeit ist jetzt mit dem Besucherzentrum ein neuer Raum für Austausch und für die Weitergabe von maritimem Wissen entstanden. Er wird den Besucherinnen und Besuchern viele spannende Informationen bieten und steht zugleich für die Tatkraft des Vereins und die gemeinsame Arbeit für ein Ziel.“

Bereits am 19. September 2024 verholte der Ponton mit zwei Schleppern von seinem Bauplatz bei HC HAGEMANN GmbH & Co. KG im Harburger Binnenhafen, auf seinen endgültigen Liegeplatz im Museumshafen Oevelgönne. Der ca. 150 Quadratmeter große Besucherraum bietet den Gästen einen faszinierenden Rundumblick auf die historischen Schiffe des Museumshafens und direkt daneben den aktiven Hamburger Hafen, mit seinem Containerumschlag auf der gegenüberliegenden Elbseite. Im neuen Besucherraum will der Verein zukünftig über die im Museumshafen Oevelgönne beheimateten historischen Schiffstypen und die Arbeit des Vereins informieren. Damit wird der Museumshafen als Teil der museal-maritimen Einrichtungen der Stadt die für seine Besucher weiter aufgewertet.

Die Räumlichkeiten werden nicht nur als Informationsplattform dienen, sondern auch für Fortbildungen, Versammlungen, Vorträge und Abendveranstaltungen zur Verfügung stehen. Besuchergruppen finden hier einen Ausgangspunkt für Führungen durch den Museumshafen.Der Neubau beherbergt zudem zwei Büroräume und vereinseigene sanitäre Anlagen, mit einer Dusche für Besatzungen von Gastschiffen, die die Infrastruktur des Museumshafens weiter stärken.

Die Gesamtkosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro für das Besucher- und Informationszentrum stammen aus dem Sanierungsfonds der Hamburgischen Bürgerschaft, aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Haushalt der Hamburger Behörde für Kultur und Medien und aus privaten Spenden, die der Museumshafen Oevelgönne e.V. als Eigenmittel für das Projekt sammeln konnte.

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