Bezahlen mit Qualen
{AG}
– Kommentar von Wolf Achim Wiegand – Blankeneser wie ich fühlen sich betuppt. Seit einem Jahrzehnt parliert das Bezirksrathaus Altona mit uns über die Umgestaltung des Einkaufsviertels. Neues Gehwegpflaster und praktische Parkbuchten her, wucherndes Unkraut weg. Viele Anhörungen und Diskussionen später ist der Tiger weiter nur ein Bettvorleger. Es dürfte Jahre dauern, bis Gelder für den großen Wurf frei sind. Apelle, zunächst mit kleinem Etat anzufangen, um die Verschönerung schrittweise anzugehen, blieben wirkungslos.
Nun das: „Parkraumbewirtschaftung“! Ich meine: hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Korrekter wäre es, erst den Ortskern inklusive Parkplatzgestaltung zu sanieren und dann – in Gottes Namen – ein neues Parksystem einzuführen.
Das Bezirksamt hofft, viele Autofahrer würden nun das Parkhaus am Blankeneser S-Bahnhof ansteuern. Mag sein. Nur: das ist kontraproduktiv. Wer am Bahnhof parkt, huscht lieber in die dortigen Supermärkte, spart sich den Weg zum Einzelhandel der Bahnhofstraße. Das gilt für die vielen Älteren, für Eltern mit Kindern an der Hand und für Großeinkäufer mit schweren Einkaufskörben.
Völlig durch den Rost fallen die Bewohner im Ortskern Blankeneses (ja, es soll sie geben!). Laut Bezirksamt gestatten die „Bewirtschaftungszeiten“ den Anliegern „das Parken außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten“. Müssen Einwohner also montags bis freitags von neun bis 18 Uhr und sonnabends bis 14 Uhr im Auto spazieren fahren? Und die Menschen im Treppenviertel? Sollen die alle zwei Stunden treppauf hasten, um hungrige Automaten zu füttern? Warum gibt’s keine kostenlosen Anwohnerrechte, wie in anderen Vierteln auch?
Der Wegzoll ist überflüssig. Blankenese kann damit nichts gewinnen. Aber gut, dass das rotgrüne „Feindbild Autofahrer“ geschröpft wird. Danke, setzen!
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