HSV – so mag ich dich!
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Elbvororte (10.12.2015, Kommentar von Joy Dahlgrün-Krall) · Für Kritiker des HSV ist es derzeit wirklich schwierig ein Thema zu finden, an dem man sich aufhängen kann. Ich gebe ja zu, dass ich in den letzten Jahren nicht der größte Anhänger der Rothosen war, aber ich kann wirklich nichts Negatives berichten. Im Gegenteil. Ganz objektiv betrachtet wird da von allen Seiten ein guter Job gemacht. Natürlich gibt es immer wieder kleine Ausreißer, so wie von Joachim Hilke, der darüber philosophiert, dass in Zukunft auch Bundesligaspiele in Asien ausgetragen werden sollten. Um die Internationalisierung voranzutreiben, kann ich Promo-Reisen ja noch ein Stück weit nachvollziehen, aber alles andere – nun ja. Vielleicht wollte er einfach auch mal wieder etwas sagen. Ich gehe jedoch ohnehin ganz stark davon aus, dass die DFL diesen Vorstoß nicht für relevant hält und wir in Zukunft keine Flugtickets kaufen müssen, um einem Heimspiel beizuwohnen. Nächster Aufreger ereignete sich während der Partie des HSV gegen Borussia Dortmund. Hier wurde Klaus-Michael Kühne vom ehemaligen HSV-Seniorenrat Thorsten Runge angeblich auf’s übelste beleidigt. An’s Licht brachte dies ein Journalist einer Hamburger Tageszeitung. Es folgten Auseinandersetzungen auf der Social Media Plattform Facebook und Runge reichte Beschwerde beim Deutschen Presserat ein.
Was jedoch viel mehr interessieren dürfte, ist die Finanzlage des Dinos. Der HSV hat das Geschäftsjahr 2014/15 mit einem Rekordminus von 16,9 Millionen Euro abgeschlossen. Das bedeutet für den Verein den bisher größten Verlust in der Geschichte. Etwas, dass vor allem dem sportlichen Misserfolg, der damit einhergehenden Fluktuation in der sportlichen Führung und hohen Kaderkosten in der Vergangenheit zuzuschreiben ist.
Allerdings kommt man an weiteren und stetigen Investitionen nicht vorbei, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Und so rechnet man auch im kommenden Jahr mit einem Minus. Ich bin mir sicher, wenn der HSV weiter so arbeitet, wie in der bisherigen Saison werden sich die Investments auch „auszahlen“.
Mitte des Jahres forderte ich dazu auf bescheidener zu sein, gar demütig. Natürlich würde ich mir nie anmaßen, dass dies Einfluss auf das Geschehen beim Hamburger SV hat und doch tritt man mittlerweile so auf. Der Blick führt nach oben, doch keiner macht unrealistische Aussagen. Niemand spricht von Europa. Im Nordderby konnte man sich souverän gegen den Erzrivalen aus Bremen behaupten und drei Punkte mitnehmen. Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt (abgesehen von kleinen Enttgleisungen). HSV – so mag ich dich.
Joy Dahlgrün-Krall (30) war zehn Jahre lang Mitglied beim HSV und arbeitete vier Jahre für den FC St. Pauli im Bereich Medien. Seit 2013 betreut und berät sie Sportler in den Sozialen Medien.