Pierre-Michel muss nachsitzen
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Elbvororte (10.12.2015, Kommentar von Joy Dahlgrün-Krall) · HSV-Kolumne: Irgendwie kann er einem beinahe schon leidtun, der Pierre-Michel. Vor gar nicht allzu langer Zeit Retter der Rothosen – auch wenn sich immer noch über das Wie streiten lässt – versauert nun auf der Bank. Gegen seinen Ex-Klub Hertha BSC Berlin durfte er nur in der Halbzeitpause das Grün betreten und auch sonst scheint der extrovertierte Stürmer derzeit keine große Rolle zu spielen. Mittlerweile sogar in der internen Torjägerliste von Nicolai Müller überholt. Da wird der Verkauf von Unterhemden wohl langsam stagnieren. Selbst in den Sozialen Medien ist es derzeit ruhig. So kennen wir den 24-Jährigen doch gar nicht. Vielleicht sollten wir uns langsam Gedanken machen. Die Noten in einem bekannten deutschen Sportmagazin sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Mit so einem Durchschnitt sollte man eigentlich dringend eine Klasse wiederholen.
Lastet ein zu hoher Druck auf dem Stürmer, der 2014 für 8,5 Millionen Euro von der Spree an die Elbe wechselte? Manche Spieler kann eine so hohe Ablöse dann doch hemmen oder ist es der Umstand, dass im Umfeld bereits über einen Verkauf zum Saisonende spekuliert wird. 2014 war Newscastle noch äußerst interessiert. Derzeit werden aber wohl nur wenige Vereine Schlange stehen, um den gebürtigen Gladbecker unter Vertrag zu nehmen.
Unter Umständen kratzt das auch einfach alles an seinem Selbstbewusstsein – oder geht es beim HSV zu seriös zu in den letzten Monaten? Lasogga ist einer, der sich gerne reibt – die Klappe aufreißt und zeigt was er hat. Lange Zeit war er einer der Spieler, die in Hamburg die Medien beherrschten. Nun ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Auf dem Platz und in den Medien ohnehin nur noch als Randnotiz zu finden. Andere haben sich ins Rampenlicht gespielt. Darunter auch Artjom Rudnevs, der zugegebenermaßen in der Vergangenheit eher mit privaten Schlagzeilen glänzte als mit sportlichen. Doch der Lette hat seine Chance fürs Erste genutzt und alle Kritiker lügend gestraft. Rudnevs, der eigentlich schon lange nicht mehr für die Rothosen im Einsatz sein sollte – man sah keinerlei Perspektive, Aufnahmewillige Vereine waren bereits gefunden – hat sich in die erste Elf gekämpft. Bruno Labbadia hat immer betont, dass jeder seiner Spieler die Chance hat sich einen Stammplatz zu erarbeiten. Eine Aussage, die Trainer gerne verwenden, Labbadia aber meint es auch so. Rudnevs ist hierfür der beste Beweis. Dies könnte auch Lasogga Aufwind geben, wenn er sich wieder gefangen hat. Dann bleibt es auch nur bei einem blauen Brief.
Joy Dahlgrün-Krall (30) war zehn Jahre lang Mitglied beim HSV und arbeitete vier Jahre für den FC St. Pauli im Bereich Medien. Seit 2013 betreut und berät sie Sportler in den Sozialen Medien.