Rosa Wolken über Stellingen
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Elbvororte (23.04.2016, Kommentar von Joy Dahlgrün-Krall) · Das war wichtig am Freitag. Ganz wichtig. Pierre-Michel Lasogga ist in „Relegationsform“ und das pünktlich zum Saisonendspurt. Wenn alles nach Plan läuft wird die Nachspielzeit der Saison dieses Mal ohne die Hamburger stattfinden. Da kann es einem schon beinahe egal sein, ob man am Ende auf Platz zehn oder fünfzehn landet. Aber zurück zum Mann für die wesentlichen Tore: Da haut der 24-Jährige im Derby einfach zwei Buden in die Maschen, besiegt quasi im Alleingang den Erzfeind aus Bremen und baut den Abstand zum Tabellenkeller weiter aus.
Er ist eben doch der Mann für die richtig wichtigen Partien. Fleißige Leser meiner Kolumne werden sich an meine Worte über PML erinnern und die Vermutung, die mit ihm einherging. In der kommenden Partie gegen den FSV Mainz 05 muss Trainer Bruno Labbadia jedoch auf seinen Stürmer verzichten – die fünfte gelbe Karte bedeutet: Lasogga muss eine Zwangspause einlegen.
Natürlich sollte man ganz objektiv fragen, warum die DFL das Derby an einem Freitag ansetzt und warum Werder somit zwei Mal in einer Woche so immens wichtige Auswärtsspiele bestreiten muss. Wie gesagt: Ganz objektiv betrachtet. Das soll den Sieg der Rothosen allerdings in keiner Weise schmälern. Die Frage lautet nur: Kann man sich darüber als Anhänger des HSV überhaupt richtig freuen? Ja, man kann und man macht es auch und man soll es auch!! Derby ist schließlich nur zwei Mal in der Saison. (Außer DFB-Pokal und Europa League fallen auf die gleiche Woche und die Losfee beweist besonderen Humor. Aber das ist die Tage ebenso wahrscheinlich wie 25 Grad und Sonnenschein in Hamburg.) Egal wie die Umstände sind – schließlich zogen die Rothosen in der Vergangenheit auch schon mal den Kürzeren und mussten sich Spot und Hämen aussetzen.
Das muss man sportlich sehen aus Bremer Sicht. Sollte Werder in dieser Saison jedoch die Klasse wechseln, wird diesem Derby wohl eine noch größere Bedeutung zukommen. Dazu gehört auch der verschossene Elfmeter von Claudio Pizarro – oder wenn man es von der anderen Seite sehen will der gehaltene Strafstoß von Jaroslav Drobny. Mit ein bisschen Hilfe des Peruaners avancierte Drobny zum Derbyheld. Seien wir aber ehrlich – diese Szene war nicht die beste des Tschechen in der Partie – Pizarro hätte wohl weniger schlecht schießen können.
Die HSV-Welt liegt in rosa Wolken gehüllt. Die Saison könnte jetzt enden und alle wären glücklich. Nun ja, lange dauert es ja nicht mehr. Nur noch drei Spieltage und neun mögliche Punkte. Jetzt einfach nicht die Nerven verlieren.
Joy Dahlgrün-Krall (30) war zehn Jahre lang Mitglied beim HSV und arbeitete vier Jahre für den FC St. Pauli im Bereich Medien. Seit 2013 betreut und berät sie Sportler in den Sozialen Medien.