50 Jahre Geschwister-Scholl-Schule: Das Alter sieht man ihr wirklich nicht an –
aber die Stadtteilschule in Hamburg-Osdorf feierte am vergangenen Freitag, 27.09. 2024, tatsächlich ihren 50. Geburtstag
Osdorf (1. Oktober 2024, Markus Krohn/Julia Lübcke) • Nicht nur das Schulgebäude ist neu, sondern auch die Schülerschaft ist jung. Doch besonders der Name verpflichtet zu Respekt, Offenheit, Toleranz und ein menschliches Miteinander, denn auch die Namensgeber Sophie und Hans Scholl stehen für diese Werte. Und oder gerade deswegen feierte die Schulgemeinschaft am vergangenen Freitag das Schuljubiläum zum halben Jahrhunder mit großem Stolz.
Schulsenatorin Ksenija Bekeris bekam bei ihrem ersten Besuch an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule dann auch offenbar gleich den hier wehenden, engagierten Schulgeist zu spüren, wenn sie in ihrem Grußwort betonte, dass sie sofort die Haltung wahrgenommen habe, die alle herzlich willkommen hieße, indem sie Vielfalt begrüße und den Respekt gegenüber allen Menschen sowie das Wohlbefinden aller als Grundlage hätte. Senatorin Bekeris unterstrich, dass es an der GSST nicht bloß um den reinen Wissenserwerb von jungen Menschen ginge, sondern im selben Maße darum, diese als eigenständige Persönlichkeiten wertzuschätzen und sie zu selbstbewussten und kompetenten Charakteren wachsen zu lassen. Sie verwies dabei auch auf den Namen unserer Schule, der diese Haltung und die Demokratiebildung quasi bereits leitmotivisch vorgebe. Abschließend wünschte sie der Schule weiterhin eine so vorbildlich umgesetzte Menschlichkeit.
Der ehemalige Schulleiter Frieder Bachteler ging mit den Feiernden gleichermaßen aufschlussreich wie unterhaltsam auf eine Zeitreise der Schule – am Ende seiner Rede überreichte er ein Schul-T-Shirt, welches vor Jahrzehnten als Fehldruck reklamiert wurde und das heute an die „wechselvolle Geschichte dieser Schule" erinnern soll und „vielleicht auch daran, dass es, auch wenn es mal schwierig ist, doch weitergeht“.
Die nun 50jährige Jubilarin sprach Herr Meyer-Lohkamp aus dem Elternrat der GSST in seiner Rede direkt an: er lobte ihr unermüdliches Engagement, ihre immer noch brennende Leidenschaft (und ihre Leidensfähigkeit) sowie ihr Bewusstsein dafür, welch wichtige Säule unserer Gesellschaft die Bildung sei. Das Mitglied des Elternrats schwärmte beinahe, als er vom „strahlenden Glanz“ der 50jährigen sprach, welcher von den „Helden und Heldinnen in ihr“ herrühre. Auch er verwies auf die namensgebenden Mitglieder der „Weißen Rose“, die „für den Respekt vor dem Einzelnen, unabhängig von Herkunft und Glauben, einstanden". „Ihr Opfer“ müsse uns gerade in der aktuellen politischen Situation daran erinnern, „wie schnell eine Gesellschaft sich verlieren“ könne, „wenn diese Grundwerte nicht mehr geschützt“ werden. Herr Meyer-Lohkamp ermunterte die Schulgemeinschaft in diesem Zusammenhang, sich in ihrem andauernden Kampf für einen Minderheitenschutz, für Demokratie, für Menschlichkeit, gegenseitigen Respekt und Gerechtigkeit nicht unterkriegen zu lassen. Er wünschte sich, dass die Geschwister-Scholl-Stadtteilschule weiterhin voller Held*innen stecke, die im Geiste ihres Namens immer wachsam, solidarisch und aktiv handelten.
Die letzte Rede des Festaktes hielt Schulleiter Dirk Voss. Voss betonte, wie seine Vorredner und die Schulsenatorin, welchen unschätzbaren Wert Bildung in vielerlei Hinsicht gerade in unserer heutigen Zeit habe. Es ginge eben nicht nur um die altbekannte schulische Bildung, sondern - heute vielleicht mehr als noch vor ein paar Jahren – auch und vor allem um die Herzensbildung und um die Verinnerlichung humanistischer Werte. Er verwies dazu auf unsere Verfassung, die ebenfalls in diesem Jahr ein Jubiläum feiere: Diese müsse gestärkt werden, dafür sollten wir alle selbstkritisch bleiben und sein und Begriffe wie Demokratie und Freiheit verstärkt in den schulischen Bildungsfokus nehmen. Herr Voss unterbrach seine Rede mit Video-Botschaften aus der Schülerschaft: besonders berührt war das Publikum von dem hier wiederholt geäußerten Wunsch, die Schule möge sich nicht verändern, so dass man, wenn man selbst so alt wie die Schule wäre, herkommen und in schönen Erinnerungen schwelgen könne.
Die vier Reden der Erwachsenen wurden immer wieder von Auftritten der Schülerschaft mit dem hervorragend aufgelegten YoungClassX-Chors der Schule unter der Leitung von Frau Weigandt aufgelockert: Hier kamen bei mitreißenden Rhythmen und großartigen Soli wirklich auch die letzten in Feierstimmung.
Im Anschluss an den Festakt begegnete sich mit Getränken und am Buffet in Feierlaune die Schülerschaft und das Kollegium, etliche ehemalige Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler, Eltern, Freunde und Freundinnen sowie Kooperationspartner der Schule. Hier wurden fröhlich Erinnerungen ausgetauscht, alte Bekannte wiedergetroffen und neue Kontakte geknüpft. Ein freundliches Team aus Schülern hatte an diesem Abend den Service von Licht, Ton und kulinarischem Wohlergehen professionell in der Hand.
Ach ja: Schulleiter Voss frönte übrigens gegen Ende des Abends auch bei dieser Gelegenheit seiner Leidenschaft, ein ahnungsloses Publikum spontan zum Singen zu bringen – und so sangen dann auch alle Gratulanten gemeinsam der Schule ein Ständchen: „Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen!“ Herzlichen Glückwunsch!