Wo Licht ist, ist auch Schatten
NABU und Linke kritisieren Christmas Garden. Botanischer Garten will nachbessern
Osdorf (24. April 2024, Markus Krohn) ) · Der Loki-Schmidt-Garten ist ein zentraler Ort im Bezirk Altona – er dient der Forschung, der Umweltbildung und dem Naturschutz. Gleichzeitig ist er seit vielen Jahren auch ein Ort der kulturellen Teilhabe und des Austauschs. Konzerte, Ausstellungen oder Veranstaltungen wie die Norddeutschen Apfeltage machen deutlich: Naturschutz und öffentliche Nutzung müssen sich nicht ausschließen.
Der Christmas Garden hat sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil dieses Angebots etabliert. Er bringt in den dunklen Wintermonaten ein Stück Weihnachtszauber nach Altona – ein Erlebnis, das besonders bei Familien mit Kindern großen Anklang findet. Für viele ist er ein Anlass, den Botanischen Garten außerhalb der regulären Saison neu zu entdecken. Gerade für junge Besucher schafft er einen niedrigschwelligen Zugang zu Themen wie Natur, Licht, Raum und Umweltschutz.
Lichtimmissionen gegen Biodiversität
Schon seit der ersten Christmas Garden setzt sich der Naturschutzverband NABU dafür ein, die Veranstaltung auszusetzen. „Lichtverschmutzung beeinträchtigt die städtische Biodiversität“, meint der NABU. „Die Natur braucht keine Lichtshow. Wir Menschen sind nicht völlig allein auf dieser Welt, sondern Teil eines sensiblen Systems, in dem auch andere Lebewesen wie Insekten, Vögel oder Fledermäuse ihren Platz haben“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender NABU Hamburg.
Grünes Licht für Neuauflage?
Nun hat sich auf Antrag der Linkspartei der Grünausschuss der Bezirksversammlung Altona mit dem Thema befasst und hat sowohl Vertreter des NABU als auch das Direktorium des Botanischen Gartens eingeladen.
Neben der von den Naturschützern geäußerten Kritik an einer Veranstaltung im Landschaftsschutzgebiet gibt es auch positive Effekte: beispielsweise tragen die Einnahmen der Christmas Garden inzwischen relevant zur Finanzierung des Loki-Schmidt-Garten bei und ermöglichen Besuchern den freien Eintritt das ganze Jahr tagsüber in den Park – bei steigender Tendenz. Das wachsende Interesse im Frühjahr und Sommer führen die Verantwortlichen auf die Christmas Garden zurück, weisen die Kritik an den Lichtimmissionen zurück und wollen bei anderen Kritikpunkten nachbessern.
Botanischer Garten geht auf Kritiker zu
Die Linke und Naturschützer weisen auf „klare Vorschriften zu Lichtstärke und -farbe von Beleuchtung“ in Bauleitplänen und Regeln in Landschaftsschutzgebieten hin und wollen daher die Genehmigungsfähigkeit der Veranstaltung überprüfen lassen. Die anderen Fraktionen sehen das nicht so streng, zumal die Verantwortlichen des Botanischen Gartens zugesichert haben, die Planung auch künftig mit größtmöglicher Sensibilität für den Schutz des Loki-Schmidt-Gartens und unter Berücksichtigung der geäußerten Kritik durchzuführen.
„Der Christmas Garden bringt vielen Familien in Altona in der dunklen Jahreszeit Freude und schafft einen niedrigschwelligen Zugang zu Natur und Umweltbildung – gerade für Kinder. Gleichzeitig erwarten wir, dass bei der Planung größtmögliche Rücksicht auf die ökologischen Belange im Loki-Schmidt-Garten genommen wird. Für uns ist klar: Es braucht einen verantwortungsvollen Ausgleich zwischen kultureller Nutzung und Naturschutz. Ein pauschales Verbot wäre aus unserer Sicht der falsche Weg.“ meinen die beiden neuen Fraktionsvorsitzenden der SPD Altona, Dr. Anna Vogel und Oliver Schmidt. Die FDP-Abgeordnete Kristina von Ehren sieht gar „Einigkeit, dass die Christmas Garden weiterhin zur Finanzierung der wichtigen Pflege- und Unterhalts-Arbeiten im Botanischen Garten stattfinden darf.“ Zumindest hat der Grünausschuss den Antrag der Linkspartei mehrheitlich abgelehnt. Dass damit die Kritik an der Veranstaltung verstummt, ist damit nicht besiegelt. Dass die Christmas Garden auch in diesem Jahr wieder viele zehntausend Menschen erfreut, dagegen schon eher.