Das geplante Café wird nicht nur gastronomische Angebote bereithalten, sondern auch ein Musikarchiv mit einer Listening-Lounge integrieren. In das Musikarchiv soll unter anderem eine Sammlung vom Deutschen Rundfunkarchiv mit rund 36.000 Schallplatten aller Genres sowie 8.000 Schellack-Platten, vorwiegend mit Klassik- und Jazzmusik aufgenommen werden.
Ziel ist es, eine einzigartige Verbindung von Klang, Kultur, Architektur, Genuss und Parknatur zu schaffen. Die neue Nutzung soll vielseitig gestaltet werden – mit Lesungen, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen – und dabei in Einklang mit dem Denkmalschutz und dem Parkpflegewerk stehen.
Die Initiatorin des Projektes ist nicht nur Othmarschenerin, sondern eine in der Jazz-Szene bekannte Persönlichkeit und als Visionärin anerkannt: Nina Sauer hat 2010 mit dem Elbjazz-Festival ein neues Wahrzeichen für den Jazz in Hamburg geschaffen. Ziel war von Anfang an, Jazz nicht nur als Nischenmusik darzustellen, sondern „aus der Expertenecke herauszuholen“ und einem breiten Publikum zu zeigen, wie sie der Neuen Musikzeitung sagte. Ein wichtiger Teil ihres Konzepts ist, ungewöhnliche Spielorte in und an der Elbe zu nutzen, Werftgelände, Hafencity oder die Speicherstadt gehören dazu – jetzt folgt das Schaugewächshaus im Jenischpark.
In ihrem Musikteam befinden sich einige der bedeutendsten Plattensammler Deutschlands wie Claas Bieler oder Frank Fiedler, sowie Musikmanager und Echo-Klassik und Hamburger Jazz-Preisträger Prof. Wolf Kerschek, der den Studiengang an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg leitet. Unterstützt wird das Projekt zudem vom Bürgerverein Flottbek-Othmarschen, der IG Waitzstraße sowie der Blankenese Interessengemeinschaft. Zu den ersten Fans gehört Bela B Felsenheimer, Schlagzeuger und einer de rSänger der Punkrock-Band „Die Ärzte“. „Das Gewächshaus im Jenischpark ist der ideale Ort um unserem geplanten Schallplattenarchiv, der Listening-Lounge und dem Café ein Zuhause zu geben. Die Chance, diesen besonderen Ort neu zu beleben und als kulturelle Klangbühne für alle zu etablieren, die Park, Musik und Begegnung spielerisch verbindet, erfüllt uns mit sehr großer Freude. Wir verstehen das Vorhaben als Gemeinschaftsprojekt, das von einem stetig wachsenden Kreis an Unterstützerinnen und Unterstützern und Fans weiter getragen wird. Mit dem ausgesprochenem Vertrauen und der bewilligten Anhandgabe entwickeln wir das Projekt nun sorgfältig weiter und starten mit Elan in die nächste Projektphase“, sagte Sauer der DorfStadt-Redaktion.
Eine tolle Nachricht sei das, bestätigt Dirk Justus, Leiter des benachbarten Bargheer Museums. Das Museum, das 2027 sein erstes Jubiläum feiert, wartet seit der Eröffnung 2017 auf eine Lösung für die Ruine, denn für die Besucherinnen und Besucher der Ausstellungen ist der Leerstand kein schöner Anblick.
Der unter Denkmalschutz stehende Jenischpark befindet sich im Verwaltungsvermögen des Bezirksamtes Altona. Die Bezirksverwaltung hatte für den Bereich der Gewächshäuser bereits im Jahr 2017 ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt mit dem Ziel, eine/n Investorin/Investor/Mieterin/Mieter für ein Café zu finden. Mit dem „Gewinner“ des Interessenbekundungsverfahren fanden Mietvertragsverhandlungen ohne Ergebnis statt, da der Investor keine Finanzierung für die Umsetzung seines Konzeptes auf der Grundlage eines Mietvertrages finden konnte. In der Folge entschloss sich die Bezirksverwaltung eine für das zukünftige Café vorgesehene Grundstücksteilfläche für eine Vergabe im Erbbaurecht vorzusehen. Ziel ist es, die Absicherung einer Kreditgeberin/eines Kreditgebers für die notwendigen Investitionen zur Realisierung eines Cafés durch die Eintragung einer Grundschuld/Hypothek im Erbbaugrundbuch zu ermöglichen.
„Wir haben jetzt eine gute Grundlage gefunden, damit an diesem besonderen Ort im Jenisch-Park neues Leben einkehrt. Neben dem neuen Café werden gerade auch das geplante Musikarchiv mit der Listening-Lounge sowie die vielfältigen Veranstaltungen den Jenisch-Park bereichern“, freute sich der auch für Bezirke zuständige Finanzsenator Andreas Dressel, und Christoph Brümmer, stellvertretender Bezirksamtsleiter Altona, unterstrich: „Der Jenischpark ist mit seinen drei Museen nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell ein ganz besonderer Ort in unserem Bezirk – visuell hat er also schon immer viel zu bieten. Da passt es hervorragend, dass durch das geplante Projekt der ‚Mission: Musik gemeinnützige GmbH‘ künftig auch weitere Sinne angesprochen werden sollen. Die Besucher*innen des Jenischparks dürfen sich auf Genuss für Gaumen und Ohren freuen und den Park künftig auf eine noch vielfältigere Weise erleben.“
Der Betrieb mehrerer benachbarter Café-Angebote im Jenischpark erscheine aus wirtschaftlicher Sicht nicht zielführend, ist aus der Finanzbehörde zu hören. Vor dem Hintergrund der Inbetriebnahme des neuen Cafés auf dem zukünftigen Erbbaurechtsgrundstück prüft das Bezirksamt Altona daher den weiteren Betrieb des Kiosks Café Schmidtchen und wird ggf. eine Einstellung des Betriebs des Kiosks in Betracht ziehen. Das Café im Jenischhaus wäre davon wohl nicht betroffen.
Info: www.palmenhaus-jenischpark.de

