Doppelt schick: Nachhaltig Gutes tun
Second-Hand-Laden eröffnet in der Halle 15 | Einnahmen kommen ASB-Projekten zugute
Rissen (30. Oktober 2024, Bastian Fröhlig) · Das Gewusel im neuen Second-Hand-Laden „Zweifach schick“ war groß. Kaum war der Laden in der Halle 15 geöffnet, wurden die Kleiderständer durchstöbert – dabei waren die Damen klar in der Überzahl.
Ein Jahr haben Brigitte Kaddik, Gabriele König und Gisela Nauruschat am Konzept für den Second-Hand-Laden gearbeitet. „Wir haben immer gesagt, dass wir einen kleinen Laden brauchen“, berichtete Kaddik. Denn der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Hamburg-Mitte organisiert zwar die Kleiderkammer aus der Halle 15 und schickt Textilien in Krisengebiete, doch vieles bleibe lieben. „Keiner braucht dort ein Sakko oder Schmuck“, berichtete Kaddik. Doch wohin damit? Damit war die Idee für den Second-Hand-Laden geboren.
„Ich habe meine Freundinnen angesprochen“, erinnerte sich Kaddik. Sie, König und Nauruschat leben im gleichen Haus. Alle waren im sozialen Bereich tätig – unter anderem in der Suchtberatung. „Niemand von uns hat Erfahrung mit Second-Hand-Kleidung“, gesteht Kaddik. Also stellten sich eine Frage: Woher bekommen wir die Kleidung her? Wie wird diese präsentiert? Was passiert mit den Einnahmen? Und wie soll der Laden eigentlich aussehen?
„Wir sind durch die Lager in der Halle 15 gestreift, denn unser Ziel war, dass es auch gemütlich ist und die Leute sich wohlfühlen“, berichtete König. Kaddik ergänzte: „Es soll nicht nur um Klamotten gehen, sondern die Besucher sollen auch Zeit verbringen, mal einen Kaffee trinken.“ Die Idee des Austauschs, die in der Halle 15 ohnehin gelebt wird, soll auch im Second-Hand-Laden umgesetzt werden.
Die ersten Stücke kommen aus den Kleiderschränken der drei Ehrenamtlichen, deren Freunden und Bekannten. Zudem wurde bei den Spenden an den ASB geschaut, was für den Second-Hand-Laden geeignet ist. „Für die Zukunft setzen wir auf Spenden“, berichtete Nauruschat. Diese können beim ASB – zweckgebunden – für Zweifachschick abgegeben werden – oder werden aus den Spenden an den ASB rausgesucht.
Die Kleidungsstücke sollen ein zweites Leben erhalten – und gleich doppelt nachhaltig wirken. „Da alle ehrenamtlich arbeiten, fließen alle Einnahmen in ASB-Projekte“, versicherte Nauruschat. Als erstes Projekt soll die Partnerschaft mit dem ukrainischen Krementschuk unterstützt werden. Seit 2015 unterstützt der ASB ein Rehabilitationskrankenhaus in der am Fluss Dnjepr gelegenen 250.000 Einwohner-Stadt. Jährlich rollen vier bis sechs Sattelzüge Richtung Krementschuk. Nach dem russischen Angriffskrieg wurde die Zusammenarbeit intensiviert. „Wir werden die Projekte regelmäßig wechseln, aber immer klar kommunizieren, wofür das Geld verwendet wird“, betonte König.
Zudem will das ehrenamtliche Team eng mit dem Asklepios Westklinikum Hamburg-Rissen zusammenarbeiten. „Wenn jemand ins Krankenhaus kommt und nichts dabei hat, stellen wir ein Notfallpaket zusammen. Das Krankenhaus kann uns anrufen und wir stellen dann zusammen, was benötigt wird“, erläuterte Kaddid.
Der Second-Hand-Laden „Zweifach schick“ ist donnerstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Spenden können jederzeit zu den Bürozeiten des ABS Hamburg-Mitte an der Halle 15, Suurheid 20, abgegeben werden.