Waschbären: niedlich – und doch unwillkommen!
Rissen (30. Mai 2025, PM) · Schnell sind die Waschbären im Wildgehege Klövensteen zu Publikumslieblingen geworden, nachdem sie ihr neuerrichtetes Freigehege bezogen haben. Die putzigen Kerlchen mit der typischen Augenmaske sehen wirklich aus wie kleine Kuscheltiere. Aber das sind sie natürlich überhaupt nicht! Die "Parkranger" der Bezirksjägergruppe Altona veranstalten am 1. Juni im Wildgehege Klövensteen einen Info-Tag zum Thema "Waschbär" und zum Thema "Kitzrettung und Wiesenbrüter".
Ganz im Gegenteil: Die Anfang des 20. Jhdt. aus Amerika eingeführten Kleinbären haben einen schier unstillbaren Appetit auf fast das gesamte Artenspektrum unterhalb ihrer eigenen Größe. Als gute Schwimmer sind sie nicht wasserscheu und erbeuten alles, was sie greifen können. Als geschickte Kletterer räubern sie Vogelnester selbst in den höchsten Baumwipfeln aus. Am Boden sind Lurche, Frösche und andere Kleintiere vor ihnen nicht sicher. Und weil sie in Europa ihren natürlichen Gegner, den Puma, nicht fürchten müssen, breiten sie sich fortschreitend aus und sind in Deutschland fast schon überall anzutreffen. Deshalb gelten sie als „invasive Neozoen-Art“, also als Raubtier ohne natürliche Feinde in Europa. Bis auf Muttertiere, die Junge aufziehen, sind sie deshalb ganzjährig bejagbar und sollen soweit wie irgend möglich wieder aus der heimischen Natur entfernt werden. Und deshalb ist es nach dem Naturschutzgesetz verboten, gefangene Waschbären wieder auszusetzen. Die Tiere im Wildgehege stammen daher aus behördlichen Sicherstellungen, sind kastriert worden und dürfen für die Naturbildung den Rest ihres Lebens ausbruchssicher im Wildgehege verbringen.
Die Bezirksjägergruppe Altona des Landesjagd- und Naturschutzverbands Hamburg veranstaltet am 1. Juni 2025 im Wildgehege Klövensteen einen Info-Tag zum Waschbär. Jeweils um 14 Uhr und um 15 Uhr erläutern die Jäger und Jägerinnen in einer Präsentation in der Waldschule das Leben und die Biologie der Kleinbären, danach geht es hinaus zum Tiergehege um die Waschbären „live“ zu beobachten.
Rehkitzrettung – praktischer Tierschutz in der Kulturlandschaft
Vorher, jeweils um 12 Uhr und 13 Uhr, zeigen die Jäger, wie sie mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildkamera die Landwirte bei der Rehkitzrettung vor der Wiesenmahd unterstützen und die Gelege von Wiesenbrütern aufspüren. Seit vielen Jahren engagiert sich die Bezirksjägergruppe Altona zusammen mit den Landwirten mit großem Erfolg für die Rehkitzrettung und hilft mit, dass der Mähtod für die Jungtiere seit einigen Jahren fast vollständig vermieden werden konnte.
Beide Info-Veranstaltungen finden statt im Wildgehege Klövensteen, Sandmoorweg 160 in Rissen. Das Wildgehege ist freitags bis sonntags jeweils zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet.