Werden Senioren genug beachtet?
Der Bezirks-Senior*innenrat fordert mehr Rücksichtnahme auf Ältere bei anstehenden Entscheidungen im Altonaer Rathaus. Am 13. Mai wollen Bezirkspolitiker Stellung beziehen
Foto: Krohn
Osdorf (25. April 2024, Konrad Matzen) · Podiumsdiskussion mit Kandidaten zur Bezirksversammlungswahl in Osdorf.
Mit zunehmendem Alter nehmen gesundheitliche Probleme oder Einschränkungen zu. Zudem verändert sich unsere Gesellschaft und die Fähigkeit, sich anzupassen oder neue Dinge zu lernen, nimmt ab.
Oft wollen selbst Betroffene diese Tatsache nicht wahrhaben, noch nehmen junge Menschen oder solche, die mitten im Leben stehen, die Einschränkungen wahr. Erst, wenn man mit einer Mobilitäts- oder Sinneseinschränkung konfrontiert ist, beschäftigen sich die meisten damit. Das ist auch ein Grund dafür, dass ältere Menschen häufig von Politik und Verwaltung nicht ausreichend wahrgenommen werden.
Mit zunehmendem Alter nehmen gesundheitliche Probleme oder Einschränkungen zu. Zudem verändert sich unsere Gesellschaft und die Fähigkeit, sich anzupassen oder neue Dinge zu lernen, nimmt ab.
Oft wollen selbst Betroffene diese Tatsache nicht wahrhaben, noch nehmen junge Menschen oder solche, die mitten im Leben stehen, die Einschränkungen wahr. Erst, wenn man mit einer Mobilitäts- oder Sinneseinschränkung konfrontiert ist, beschäftigen sich die meisten damit. Das ist auch ein Grund dafür, dass ältere Menschen häufig von Politik und Verwaltung nicht ausreichend wahrgenommen werden.
Der Bezirks-Senior*innen-Beirat Altona hat die Älteren im Blick und mischt sich in die Politik ein. Für Montag, den 13. Mai um 17:30 Uhr haben der Beirat und die Seniorendelegiertenversammlung zu einer Veranstaltung in das Bürgerhaus Bornheide (Bornheide 76) eingeladen, um mit Kandidatinnen und Kandidaten zur Bezirkswahl über eine generationengerechte Politik – insbesondere für ältere Menschen im Bezirk Altona, zu diskutieren.
Die Liste der Themen ist lang: Es geht um Digitalisierung, die Verkehrsinfrastruktur, gutes und bezahlbares Wohnen, Quartiertreffs und vieles mehr.
Wenn die Mobilität eingeschränkt ist, setzen viele Seniorinnen auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Viele von ihnen besitzen beispielsweise eine BahnCard. Die wird allerdings ab Juni nur noch digital verfügbar sein. Selbst der Hinweis der Bahn, man könne sich ein Exemplar über den Computer ausdrucken, stellt manchen alleinstehenden Senior vor große Probleme, die nur gemeinsam mit Angehörigen gelöst werden können, wenn beispielsweise kein PC im Haushalt verfügbar ist, wie bei mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt im April 2024 veröffentlicht hat.
Ähnlich sieht es im Straßenverkehr aus. Für Radfahrer wird derzeit viel getan, aber für Fußgänger? Beinahe Fehlanzeige. Radwege werden verbreitert, Fußwege verschmälert. Dabei brauchen manche Senioren Platz für ihren Rollator. Auch bei den Aufzügen für S-Bahnstationen wird inzwischen gespart. Ein Beispiel: am S-Bahnhof Iserbrook hält die Deutsche Bahn eine Rampe für ausreichend, für den neuen Bahnhof Sülldorf ist zwar ein Aufzug geplant, falls der aber ausfällt, bleiben Geheingeschränkte außen vor.
Um mehr Gehör für die Bedürfnisse Älterer zu schaffen, setzt sich der Bezirks-Seniorenbeirat regelmäßig in der Bezirksversammlung und den Ausschüssen für deren Belange ein. Zum Beispiel auch für Quartierstreffs, um der Vereinsamung im Alter vorzubeugen und Netzwerke unter Gleichgesinnten zu schaffen.
Aus Sicht des Bezirks-Senior* innen-Beirat werden viele Projekte und Maßnahmen oft nur dargestellt, aber nicht erwähnt, wie der Status ist. Dabei leiden viele Pflegestrukturen unter Personalmangel. Auch die Seniorenberatung hatte in der Vergangenheit Personal-Probleme und auf den Fußverkehrsbeauftragten warten die Senioren im Bezirk Altona immer noch.
„Viele gute Projekte werden blumig beschrieben und die Sinnhaftigkeit dargestellt und dann wiederum unter Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel gestellt“, stellen die Delegierten in einer Überlegung zum Projekt „Alternsfreundliches Hamburg“ fest. Beispielsweise werden Mitarbeiter für ein bis maximal drei Jahre eingestellt, deren Stelle anschließend aber nicht weiterfinanziert werden. Manche Projekte können in einem so kurzen Zeitfenster jedoch gar nicht erst zum Erfolg geführt werden. Auch die Versprechen, die Grundinfrastruktur und Nahversorgung in den Quartieren zu stärken, sozialräumlich ausgerichtete Hilfesysteme auszubauen, die Quartiere partizipativ zu gestalten sowie Begegnung und bürgerschaftliches Engagement zu fördern, werden kaum umgesetzt. Statt dessen stellen die Betroffenen fest, dass sich Post, Banken, öffentliche Verwaltung und Ärzte aus der Fläche zurück ziehen.
Können solche Forderungen bzw. Versprechen in Zeiten des digitalen Wandels überhaupt eingelöst werden? Welche Alternativen gibt es, um ältere Menschen nicht an den Rand der Gesellschaft zu drängen?
Diese und ganz konkrete Umsetzungsfragen sollen am 13. Mai im Bürgerhaus Bornheide zur Sprache kommen.
Bei diesen beiden Wahlveranstaltungen lernen Sie Vertreter unterschiedlicher Bezirks-Fraktionen kennen:
13. Mai, 17:30 Uhr:
Bürgerhaus Bornheide (Bornheide 76)
Bezirks-Senioren-Beirat
22. Mai, 19 Uhr: St. Michaelskirche Sülldorf (Sülldorfer Kirchenweg 191)
Bürgerverein Sülldorf-Iserbrook e.V.
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