Wie Bezirk und Rissener Kaufleute ihren Service erweitern und gleichzeitig Emissionen vermeiden

  • EU-Projekt vor der Haustür soll Mobilität effektiver machen
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Rissen (27.10.2023, Markus Krohn) · Heute Vormittag wurde im Beisein von Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg, der Amtsleiterin im Staatsamt, Corinna Nienstedt und Dr. Lorenz Kasch, Geschäftsführer der VHH der Start der Testphase eines kombinierten Personen- und Warenverkehrs in Rissen begangen. Ziel ist es, mit der beliebten Buslinie 388 („Dorfkutsche“) gleichzeitig zuvor bestellte Waren aus Rissener Geschäften bis fast vor die Haustür zu befördern – Kundinnen und Kunden können ihre Bestellung zu einer bestimmten Uhrzeit an einer zuvor festgelegten Bushaltestelle in Wohnortnähe abholen.

Kooperationen u.a. mit den Seniorenwohnanlagen in Rissen sollen gewährleisten, dass vor allem ältere Menschen von dem neuen Service profitieren, die eine eingeschränkte Mobiliät haben, aber trotzdem noch in ihren zuvor besuchten Geschäften einkaufen können.

Einer der Geschäftsleute, die die Testphase begleiten, ist Dirk Schröder (Inhaber Topf & Deckel). Er erhofft sich, hier eine neue Servicedienstleistung anbieten zu können, auch wenn er schon einen eigenen Lieferservice betreibt. „Möglicherweise kann uns das neue Angebot entlasten“, hofft Bettina Steyer von der gleichnamigen Buchhandlung, die häufiger Bestellungen ihrer Kunden entgegennimmt, wenn sie ein spezielles Buch nicht vorrätig hat. Aber sie weiß auch: „Es bedeutet zusätzlichen Aufwand, weil wir eine Rechnung schreiben müssen“. Sie ist sich sicher, dass für die Testphase „der Vorweihnachtszeitraum gut gewählt ist“. Na klar: Bücher liegen fast überall auf dem Gabentisch. Auch für eine Apotheke, die Medikamente häufig bestellen oder anmischen muss, ist der Lieferservice interessant. Ebenso für einen Lebensmittelhändler wie Rewe. Gerade, wenn die Einkäufe schwer sind und der Weg nach Haus lang. Auch der Service einer Änderungsschneiderei könnte spannend sein: Nach Fertigstellung der Änderung kommt das gute Stück künftig mit dem Bus zurück. Auch für die Goldstück-Reinigung sicher eine gute Ergänzung ihres Angebots.

Zunächst läuft das Projekt bis zum 23. Dezember 2023, bei erfolgreichem Verlauf ist eine Verlängerung um weitere sechs Monate denkbar.

Rissen bringt’s ist ein Teil des EU-Innovationsprojektes MOVE21. Das ist eine Abkürzung und steht für “Multimodal and Interconnected Hubs for Freight and Passenger Transport Contributing to a Zero Emission 21st Century”. Vereinfacht heißt das: Entwicklung und Erprobung innovativer Lösungen, um Personen und Warenverkehre miteinander zu verbinden, um klimaschädliche Verkehrsemissionen zu reduzieren. Das Bezirksamt Altona nimmt als Teil der Freien und Hansestadt Hamburg an dem  Projekt teil. Dazu werden im Bezirk Altona an verschiedenen Standorten unterschiedliche Lösungen modular kombiniert, um so Erkenntnisse für spätere reguläre Umsetzungen zu erlangen. Neben der Stadt Hamburg nehmen die Städte Oslo und Göteborg, wie auch München, Bologna und Rom teil. Das Projekt läuft von Mai 2021 bis April 2025 und wird in Hamburg von Bezirk, Senatskanzlei, Behörde für Wirtschaft und Innovationen, die Hafencity-Universität und der Bahn koordiniert und ausgewertet

Weitere Informationen finden Sie hier:

www.hamburg.de/rissen-bringts

www.hamburg.de/altona/move-21-faq/

 

=== Kommentar ===

Die Grundidee, Mobilität effizienter und damit nachhaltiger zu gestalten, ist gut. Damit können Emissionen verringert und möglicherweise auch Kosten gespart werden. Allerdings sind die Anforderungen an Nutzerinnen und Nutzer enorm. Ob sich das Angebot daher durchsetzen wird, ist fraglich. Zudem ist der Testzeitraum von nicht einmal zwei Monaten gering, die Bewerbung des Angebots dürftig.

Für den stationären Einzelhandel ergäbe sich mit diesem Angebot möglicherweise dennoch eine Chance, attraktiver zu werden. Vor allem für Menschen, deren eigene Mobilität eingeschränkt ist. In einem Stadtteil wie Rissen mit einem besonders hohen Anteil an Senioren kommt der Service wie gerufen.

Doch gerade ältere Menschen stellen sich nicht gerade besonders gern auf neue Gewohnheiten um, vor allem, wenn es kompliziert ist. So gibt es zwei Ansprechpartner: Zunächst muss der Kunde aktiv werden, um in einem Geschäft seiner Wahl eine Bestellung auszulösen. Erst am Tag der Lieferung wird der Kunde telefonisch informiert, dass die Ware um eine bestimmte Uhrzeit abholbereit an der nächstgelegenen Bushaltestelle abholbereit ist. Was ist, wenn die Kundin nicht rechtzeitig zur Bushaltestelle kommt oder verhindert ist? Fährt das Paket dann einfach weiter? Muss es vom Geschäft aus dem Bus wieder abgeholt werden? Gerade ältere Menschen brauchen mehr Zeit. Das kann man auch bei der Paketausgabestelle beobachten. Der Bus aber sollte ja auch die Fahrgäste pünktlich abliefern. Wenn die Paketausgabe an jeder Bushaltestelle zu viel Zeit braucht, werden diese vergrätzt.

Sollte der Service gut angenommen werden, bestünde zudem die Gefahr, dass mehr Einkaufstüten als Passagiere transportiert werden müssten. Wie soll das zusammen gehen? Noch ein Thema: Wer seine Medikamente in der Apotheke am Dienstag bestellt und erst am Sonnabend geliefert bekommt, findet andere Lösungen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erfolgreich funktionieren wird, zumal Online-Anbieter hier wesentlich flexibler und zum großen Teil auch schneller agieren. Wer von den Kunden smarten Service gewohnt ist, wird sich kaum für dieses neue Modell interessieren.Spätestens, wenn dieser Service Geld kostet, werden sich viele Kunden oder Geschäftsleute wieder abwenden.

In einem Beschluss des Hauptausschusses der Bezirksversammlung Altona von vor zwei Jahren streben die Fraktionen an, die Verkehrsbelastung durch Kurier-, Express- und Paketdienste zu senken. Als eine mögliche Maßnahme wird in dem Beschluss genannt, private Dienstleister aktiv zu koordinieren. Wenn man die Touren von DHL, DPD, UPS und Co. auf der letzten Meile miteinander koordinieren würde, könnte man wesentlich mehr Kohlendioxidausstoß vermeiden als bei einem öffentlichen Projekt wie diesem. Zugegeben, dass sich Wettbewerber auf der letzten Meile zusammentun, ist erstmal unwahrscheinlich. Kommunale Paket-Stationen auf öffentlichem Grund fußläufig erreichbar in jedem Quartier wären praktischer (und eigentlich auch im Rahmen von MOVE21 vorgesehen): Regensicher, zu jeder Zeit verfügbar und von jedem Mobilitätsanbieter erreichbar, auch von der Rissener Dorfkutsche! Aber wer weiß: Vielleicht überraschen die Rissenerinnen und Rissener ja auch den letzten Skeptiker – auf geht’s: Beweisen Sie mir das Gegenteil!

Markus Krohn

Letzte Änderung am Donnerstag, 26 Oktober 2023 18:32

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