Mittelmeer reicht bis zur Elbe...

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Nikolaus H. Schües ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Reederei F. Laeisz GmbH Nikolaus H. Schües ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Reederei F. Laeisz GmbH Foto: FOTO-ANHALT.DE

Blankenese (20.05.2015, Wolf Achim Wiegand) · Wussten Sie, dass sich das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer direkt auf die Handelsschifffahrt auswirkt – und damit bis nach Hamburg? Grund: nach internationalem Recht rufen Küstenwachen immer das zur Notfallsituation nächstgelegene Schiff zu Hilfe. Laut Verband Deutscher Reeder (VDR) haben Frachtschiffe im Jahr 2014 in mehr als 800 Einsätzen rund 40.000 Flüchtlinge im Mittelmeer an Bord genommen.

Wolf Achim Wiegand hat den aus Blankenese stammenden Nikolaus H. Schües (49), Eigner der familiär geführten Traditionsreederei F. Laeisz (seit 1824, 40 Schiffe), nach den Herausforderungen befragt:

DSZ: Herr Schües, befürchten Sie, dass deutsche Reedereien mehr und mehr in den Sog der Flüchtlingsproblematik gezogen werden?

Schües: Seit die Europäische Union die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer drastisch eingeschränkt hat, konnte es danach aussehen. Nach dem EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende April hofft die Handelsschifffahrt aber bald auf eine Entspannung der Lage.

Wie hat man sich die Rettung durch einen Frachter vorzustellen?

Unsere Schiffsführungen haben klare Anweisungen jedem Hilferuf eines MRCC (Marine Rescue Coordination Center) zu folgen und eine Rettungsaktion zu unterstützen. Nach Ankunft an dem Flüchtlingsboot werden alle dem Schiff zur Verfügung stehenden Rettungsmittel genutzt, die Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Dies kann ein längerer Prozess sein, da die Flüchtlinge über Lotsenleiter und Gangway an Bord klettern müssen, wobei sie je nach Konstitution unterstützt werden müssen. Hilfe auf See ist bei jeder Havarie zwingend, moralisch wie rechtlich.

Nun sind Seeleute nicht als Flüchtlingsretter ausgebildet. Wie wissen Matrosen und Offiziere, wie man mit den Schiffbrüchigen umgeht?

Auch hierfür gibt es Anweisungen und Hinweise von internationalen Schifffahrtsorganisationen, die das Bordpersonal kennt und anwendet. Dazu gehört, dass Frauen und Kinder zuerst an Bord genommen werden…

…aber das können ja schon einmal 300 Personen sein…

…ja, durchaus. Und es ist eine große Herausforderung, diese große Zahl an Menschen zu versorgen. Ein Containerfrachter hat ja nur um die 20 Mann Besatzungsmitglieder. Die stehen plötzlich vor einer ungewohnten Herausforderung. Wasser und Nahrungsmittel für eine erste Versorgung sind an Bord üblicherweise vorhanden.

Oft gibt es verletzte und kranke Flüchtlinge – was dann?

Auch dafür sind Vorbereitungen getroffen. Zumindest für die Erstversorgung. Schwerere Fälle müssen von Hubschraubern abgeborgen werden. Zum Schutz gegen ansteckende Krankheiten würden unsere Crews im Ernstfall Schutzmasken und Gummihandschuhe tragen. Die größte Belastung ist die psychische. Besatzungen auf Handelsschiffen stehen ja plötzlich einer großen Anzahl traumatisierter Menschen gegenüber.

Das ist doch bestimmt auch ein Kulturschock.

Nicht unbedingt. Seefahrer sind ständig mit Menschen anderer Sprache, Herkunft und Religion konfrontiert. Sie wissen ganz gut, wie man damit umgeht und haben keine Berührungsängste.

Und was ist mit der Sicherheit?

Ein wichtiger Punkt. Die Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten und haben meist selber großes Leid erfahren. Tätliche Angriffe können nicht ausgeschlossen werden. Um eine Eskalation zu verhindern, gibt es ein weiteres Prozedere. Die Menschen dürfen nur einzeln und hintereinander an Deck kommen. Dort wird jeder umgehend durchsucht, inklusive Gepäck. Waffen werden eingezogen.

Kalkulieren die Flüchtlingsschleuser nicht damit, dass Handelsschiffe die Hilflosen auflesen werden?

Das ist mir so nicht bekannt. Ich weiß allerdings, dass eine Zeitlang auffällig viele Boote in die Richtung eines Versorgungsschiffes gelenkt wurden, das fast fahrplanmäßig eine Ölbohrplattform im Mittelmeer bedient. Das deutet darauf hin, dass die Schleuser genau wissen, was auf dem Wasser passiert.

Ist schon eines der Schiffe Ihrer Reederei in diese Lage geraten?

Bislang nicht. Unser Fahrtgebiet ist überwiegend woanders. Aber wir bereiten uns auf jede Eventualität vor, so, wie andere Reeder auch.

Weitere Informationen:
zum Reederverband
zur Reederei F. Laeisz:

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